Geleit für gekrönte Häupter

SAARBURG. Viel bunte Unterhaltung bot das Saarweinfest. Die Saarburger legen dann los, wenn die meisten Weinfeste ringsum gehalten sind. Doch gerade dies hat seinen Reiz. Traditioneller Höhepunkt ist die Krönung der neuen Saarweinkönigin.

Die neue Saarweinkönigin, Anne Mertes, setzte bei ihrer Krönungsrede auf Goethe: "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken", zitierte die soeben in Amt und Würde berufene Wein-Regentin den Dichterfürst und erntete für diese Worte lautstarken Applaus vom Publikum. Auf ihrem Haupt glitzerte die Krone und ihren Hals schmückte ein Collier aus goldenen Weintrauben. Schlechten Saarwein? Den gibt's doch gar nicht. Ausnahmslos edle, wohlschmeckende Kreszenzen gehörten zum Angebot des dreitägigen Festes, dass den Saarburger Staden in eine einzige Weinlaube verwandelte. Diesmal hatten sich die Freunde des Saarweins etwas Neues für den Festablauf einfallen lassen: Eingebettet wurde das Saarweinfest in ein großes Ritterspektakel am gegenüberliegenden Saarufer, wo ein mittelalterlicher Turnierplatz aufgebaut war. Dorthin zog es bereits am Samstagnachmittag Hunderte von Besuchern, um das Ritterleben für fünf Euro Eintritt mal ganz hautnah zu erleben. Nicht nur die Besucher, sondern auch die vielen angereisten Wein-Majestäten profitierten von dem Gelage der "Löwenritter". Der Festzug der gekrönten Häupter wurde gleich von mehreren Schwertträgern eskortiert, die jederzeit bereit gewesen wären, den hochkarätigen Hofstaat zu beschützen, auch wenn dies das eigene Leben gekostet hätte. "So geschützt wurde ich noch nie in meinem Leben begleitet", meinte eine Weinkönigin schmunzelnd. Im Gefolge befanden sich Spielleute, Burgfräuleins, Knappen und ein wortgewandter Herold, der die Umstehenden immer wieder zu Huldigungen des Volkes für die Majestäten aufforderte. Auf dem Festgelände unter der Saarbrücke hieß der neue Vorsitzende der Freunde des Saarweins, Armin Appel, die zahlreichen Besucher herzlich willkommen, unter ihnen Finanz-Staatssekretär Karl Diller, Schirmherr Landrat Richard Groß sowie Bürgermeister Günter Schartz. Den Saarwein "publik machen", nicht nur in Deutschland, sondern "bis in den letzten Winkel der Welt", darin sehe er die vornehmliche Aufgabe des Vereins, beschrieb Appel seine künftige Arbeit. Sein Dank galt den ausgeschiedenen Vorstandskollegen, Alfred Karges (Irsch) und Bert Simon (Serrig), für deren langjähriges Engagement. Mit der Erkenntnis, Weinkönigin bleibe man eigentlich ein Leben lang, versuchte Gebietsweinkönigin Christiane Simon der scheidenden Saar-Weinkönigin, Maria Schu, die Stunde des Abschieds ein wenig leichter zu machen. Sie sei ganz stolz auf Winzer und Weine, sagte Maria Schu rückblickend auf ein Jahr mit "vielen schönen Erlebnissen", in dem sie etliche Freunde gewonnen habe. Kleines Trostpflaster: Die Krone der Saarweinkönigin bleibt mit der neuen Repräsentantin, Anne Mertes, für ein weiteres Jahr in Konz-Oberemmel. "Was verbinden Sie mit dem Saarweinfest?", fragte die neue Weinkönigin in die Runde und gab gleich die Antwort: "Es ist der Genuss unserer einzigartigen Weine", die sich auszeichneten "durch ihre feinen Aromen, die frische Säure und das gewisse Extra." Daher gehörten sie zur Weltspitze der Weißweine. Gerne habe sie das Amt der Saarweinkönigin übernommen, sagte die 18-jährige Abiturientin des Angela-Merici-Gymnasiums Trier und eröffnete offiziell das 43. Saarweinfest. Weiterer Höhepunkt am Abend war das Fackelschwimmen der Saarburger Tauchclubs. Rund 200 Schwimmer mit Fackeln in der Hand verwandelten die Saar in ein Lichtermeer. Den für heute in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" angekündigten Beitrag über die Dorferneuerung in Mannebach erscheint in unserer morgigen Ausgabe. Weitere Fotos vom Saarweinfest in unserem Clickme-Bereich

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