Großeinsatz: 100 Mal rückte die Feuerwehr aus

Außergewöhnlich starke Niederschläge, die auf hart gefrorene, wasserundurchlässige Böden trafen, verwandelten den Kreis Trier-Saarburg gestern in eine Seenplatte. Über den gesamten Tag waren Feuerwehren mit Hunderten an Kräften im Einsatz, um vollgelaufene Keller und Parterrewohnungen auszupumpen, Bachläufe zu sichern und Sandsackbarrieren zu errichten. Der Gesamtschaden dürfte die Millionengrenze erreichen.

Trier-Saarburg. Die ersten Hilferufe erreichten die Einsatzleitstelle in Trier aus der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See. Gegen 6.50 Uhr meldeten zunächst Mandern, Zerf, Waldweiler und Greimerath überflutete Keller. Auf einige kleinere Einsätze konnte sich die Feuwerwehr Hermeskeil beschränken. Die Sachschäden in den anderen Hochwaldorten erreichten schon in den Vormittagsstunden zusammengezählt sechsstellige Beträge. "Eindeutig im Brennpunkt stand bei uns die Gemeinde Mandern, wo auch die schwersten Schäden entstanden", sagt der Keller Wehrleiter Bruno Merten.

Landrat Günther Schartz informierte sich am Nachmittag in einigen Orten, und den gesamten Tag im Einsatz war Kreisbrandinspekteur Ortwin Neuschwander. Da wegen der anhaltenden starken Niederschläge mit einer weiteren Verschärfung der Lage zu rechnen war, aktivierte er den Kreispumpencontainer in Hermeskeil, der 50 Diesel- und Elektropumpen enthält.

Tatsächlich sollte in den folgenden Stunden ein Teil dieser Pumpen benötigt werden. Zweitweise waren etwa 400 Kräfte bei insgesamt rund 100 Einsätzen über Stunden im gesamten Kreisgebiet gebunden.

Verhältnismäßig glimpflich kam die VG Schweich davon. Dort kämpften die Wehren gegen Wassereinbrüche im Gewerbegebiet Longuich und bei einer Firma im Industriepark Föhren. Auf reine Beobachtung und Vorsorge beschränkten sich Einsätze in der Richtstraße in Schweich und im Kahlenbachtal bei Bekond, durch das die L 48 verläuft.

Kritische Lage an der Kläranlage bei Aach

 Besonders betroffen: Die Gemeinde Mandern (VG Kell am See). Wincheringen und Kordel (Mitte und rechts) waren ebenfalls Einsatzorte. TV-Fotos: Herbert Thormeyer, Agentur Siko (4)

Besonders betroffen: Die Gemeinde Mandern (VG Kell am See). Wincheringen und Kordel (Mitte und rechts) waren ebenfalls Einsatzorte. TV-Fotos: Herbert Thormeyer, Agentur Siko (4)



"Großkampftag" hatten die Feuerwehren in der VG Trier-Land, wo zehn Wehren mit 110 Leuten gegen Wassereinbrüche und übertretende Bäche in Zemmer, Kordel, Welschbillig, Aach und Daufenbach - wo das Gemeindehaus unter Wasser stand - kämpften.

In Aach spitzte sich die Lage am frühen Nachmittag zu, als dort die Kläranlage überzulaufen drohte. Es gelang der Feuerwehr jedoch, die Gefahr abzuwenden. Marc Buschmann von der VG-Feuerwehr Trier-Land: "Ein verstopfter Zulauf musste durchgängig gemacht werden. Allerdings drohte die ganz große Verschmutzung dort nicht, da das Abwasser in der Anlage stark mit Regen vermischt war."

Im gesamten Gebiet der VG Trier-Land mussten überflutete Kreis- und Landesstraßen gesperrt werden. Spezielle Vorsorge galt den stets besonders gefährdeten Ortslagen Aach und Kordel, wo vorsorglich Sandsäcke gefüllt wurden, die jedoch nicht zum Einsatz kamen.

Nur einen größeren Einsatz verzeichnete die Feuerwehr Konz, als sie die Sparkassenfiliale am Markt vor einem Wassereinbruch schützen musste. Mehr Arbeit gab es für die Wehren der VG Konz, die einen Keller in Wellen leer pumpten und bei Trassem und Temmels Bachläufe sicherten.

Rund 100 Leute im Einsatz hatten auch die Feuerwehren in der VG Saarburg. In Freudenburg und Wincheringen waren insgesamt fünf vollgelaufene Keller leerzupumpen.

Einige Bäche und Nebenflüsse erreichten über den Tag kritische Pegelstände. Insbesondere die Ruwer, die bei Waldrach gegen Nachmittag knapp unter der Überlaufmarke stand. "Wegen der nachlassenden Niederschläge gehen wir über Nacht eher von einer Entspannung aus", sagte Wehrleiter Josef Hartmann von der VG Ruwer am Abend.

Auf kleine Absicherungsarbeiten in Ruwer konnte sich die Berufsfeuerwehr Trier beschränken. "Für uns war das ein eher ruhiger Tag", hieß es in der Wache am Trierer Barbara-Ufer.

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