Hermeskeiler Rat sagt Ja zum Feuerwehrmuseum

Der seit Jahren geplante Bau des Feuerwehrmuseums in Hermeskeil ist am Dienstag ein Stück näher gerückt. Obwohl es mit 3,66 Millionen Euro deutlich teurer wird als ursprünglich angenommen, stimmte der Stadtrat mit großer Mehrheit grundsätzlich für die Verwirklichung des Projekts. Bedingung ist jedoch, dass ein hoher Landeszuschuss fließt.

Hermeskeil. (ax) Drei Stunden diskutierte der Stadtrat über das wichtigste Bauvorhaben in Hermeskeil, und zeitweise schien es so, als würde sich das Gremium erneut um den schon vor vier Wochen vertagten Grundsatzbeschluss winden. Doch schließlich sprach sich der Rat bei drei Enthaltungen mit 15 Ja- und zwei Nein-Stimmen (von den "Linken") für den inzwischen mit 3,66 Millionen Euro veranschlagten Bau des rheinland-pfälzischen Feuerwehrmuseums aus. Dafür sollen auf dem "Neuen Markt" das baufällige Heimatmuseum umgestaltet und daneben ein Neubau errichtet werden.

Zustimmung ist mit Bedingungen verknüpft



"Für die Feuerwehren des Landes ist dieses Projekt von großer Bedeutung." "Über diese positive Entscheidung freut sich der Förderverein". So reagierten der Vize-Präsident des Landesfeuerwehrverbands, Hermann Lossbrand, und der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Arnold Eiden, auf das Votum des Rats.

Das Ja zum Museumsbau wurde jedoch an mehrere Bedingungen geknüpft. Die wichtigste: Das Projekt steht und fällt damit, dass sich das Land trotz der gestiegenen Kosten weiterhin mit dem einst zugesagten Zuschuss von 65 Prozent beteiligt (siehe Chronologie). Am 9. Juni hat sich Innenminister Karl Peter Bruch zu einem Besuch in Hermeskeil angesagt. Dann könnte sich diese entscheidende Frage klären. "Klar ist: Wenn man unsere Bitte ablehnt, ist das Vorhaben für uns gestorben, weil wir es uns dann nicht mehr leisten können", betonte Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB). Er hatte zuvor ebenso wie Bürgermeister Michael Hülpes (CDU für die Zustimmung geworben. Beide bezeichneten das Museum als "große Chance" für die weitere Entwicklung der Innenstadt. Wegen der Kostenfrage taten sich mehrere Ratsmitglieder aber mit der Entscheidung schwer. "Ich habe dabei schon Bauchweh", sagte SPD-Sprecher Ralf Gluding. Denn für die Stadt werde sich der Eigenanteil im Vergleich zur Ursprungsplanung vervierfachen, so seine Rechnung. Auch aus den Reihen der CDU (Bernd Mende, Markus Forster) wurde auf das größere finanzielle Risiko für die Kommune verwiesen. Denn die Stadt muss die auf 730 000 Euro taxierten Kosten für den an den Museumsbau angedockten Gastronomiebereich inzwischen selbst schultern. Für diesen Posten gibt es auch keinen Zuschuss.

Konzept für den Innenausbau



Der Innenausbau des Gastronomiebereichs soll deshalb so lange zurückgestellt werden, bis es dafür einen Investor oder Pächter gibt. Auf diese Einschränkung verständigte sich der Rat ebenfalls. Auch die Innenausstattung des Museums war ein Thema. Das Kölner Büro "Dreiform" stellte sein Konzept für das Innenleben der über 1000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche vor, dessen Kosten sich auf circa 300 000 Euro belaufen. Dieser Betrag müsse nach Möglichkeit gedrückt werden, indem die Stadt auf die Suche nach Sponsoren für Exponate geht. Die "Linken" hatten vergeblich beantragt, dass es vor einem Beschluss des Rats eine Bürgerbefragung gibt. Er sei erleichtert, dass der Rat ein "starkes Signal" gesetzt habe, sagte Moser am Mittwoch dem TV. Sobald eine Förderzusage vorliege, wolle die Stadt mit den Bauarbeiten beginnen. Diese dauern vermutlich ein Jahr, so dass Moser eine Fertigstellung "noch 2011" anvisiert.

Meinung

Luxus, der Sinn macht

Ja, die Stadt Hermeskeil leistet sich angesichts ihrer leeren Kassen einen Luxus, wenn sie ein teures Museum bauen will. Es aber nicht unbedingt selbstverständlich, dass das Land auch nach dem happigen Preisanstieg mit 65 Prozent beim Bau mit ins Boot steigt. Aber so schwer die Kostenfrage auch wiegt: Die Stadt kann es sich auch nicht erlauben, auf den Bau des Feuerwehrmuseums zu verzichten. Auf dem "Neuen Markt" würde weiterhin eine baufällige Ruine stehen, mit der sich ansonsten nichts anfängen lässt. Und ohne Museum, dessen konzeptioneller Charme ja gerade in der Verbindung mit Gastronomie und Biergarten liegt, wäre nichts, aber auch gar nichts gewonnen, damit Hermeskeils Zentrum für Besucher attraktiver wird. Das aber ist wohl unbestritten bitter nötig. a.munsteiner@volksfreund.deChronologie: Der Bau des Hermeskeiler Feuerwehrmuseums ist seit Jahren ein Dauerbrenner: Frühjahr 2007: Die ersten Entwürfe für die Umwandlung des alten Heimatmuseums in ein neues Feuerwehrmuseum mit Gastronomiebereich werden vom Planer und Investor Wolfgang Schäfer (Schillingen) vorgestellt. Im Stadtentwicklungskonzept wird dem Projekt "Priorität 1a" eingeräumt. Oktober 2008: Innenminister Karl Peter Bruch sagt zu, dass es vom Land einen Zuschuss von 65 Prozent gibt. Die Kosten fürs Museum werden damals auf knapp 1,8 Millionen Euro geschätzt. Dezember 2008: Wolfgang Schäfer steigt aus dem Projekt aus. Damit gibt es für den Gastronomiebereich keinen Investor mehr. März 2009: Erst nach mehreren Anläufen beauftragt der Stadtrat den Hermeskeiler Architekten Christoph Eiden als neuen Planer. März 2010: Die aktuelle Kostenschätzung für das Museum klettert auf 3,6 Millionen Euro. Verantwortlich dafür ist unter anderem, dass erstmals der Betrag von 730 000 Euro für die Gastronomie in die Gesamtrechnung einfließt. Außerdem wurden im Altbau des Heimatmuseums Schadstoffe entdeckt, die für 300 000 Euro beseitigt werden müssen.

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