Hort der Kartoffel

BEKOND. Mit dem inzwischen legendären Krumpernfest hat sich Bekond einen Ruf als Gemeinde mit aktiver Dorfgemeinschaft erworben. Doch nicht nur der Zusammenhalt der Einwohner, auch das historische Erbe und die verkehrsgünstige Lage Bekonds machen das Leben dort lebenswert.

Ungefähr 850 Menschen wohnen in dem Ort an der römischen Weinstraße, der von der nahen Autobahn A 1 her gesehen durch ein weiß leuchtendes Barockschlösschen auffällt. Caspar von Kesselstatt ließ es hier ab 1709 auf den Festen einer alten Wasserburg errichten. "Immer wieder kommen Touristen in den Ort, um sich das Schloss näher anzusehen", erzählt eine Bewohnerin.Infrastruktur ist der Schwachpunkt

Auf dem Weg durchs Dorf fallen aber noch andere Schätze ins Auge: Die Pfarrkirche St. Clemens mit der kostbaren Breidenfeldorgel und die liebevoll restaurierten Häuser im Ortskern, deren traditionelle Hausnamen bis heute auf Grund von Karten preußischer Landvermesser erhalten sind. Doch nicht nur das Umfeld fördert die Identifikation mit dem Ort. Es sind auch die Aktivitäten der Bewohner selber. 1872 legte Kaplan Matthias Kinn hier den Grundstein zur heutigen Caritas. Das Engagement für benachteiligte Menschen lebte etwa 100 Jahre später mit der Idee des Krumpernfestes wieder auf, dessen Erlös Kleinbauern in Südamerika zugute kommt. "Die Leute hier lassen sich schnell begeistern und machen alles mit", sagt Ortsbürgermeister Paul Reh. Das spiegele sich auch im regen Vereinsleben wieder. "Hier gibt es Angebote massenhaft. Ob sportlich, musikalisch oder kulturell, da ist für jeden etwas dabei", erzählt Anwohnerin Lydia Portz. Der dreizehnjährige Christoph Morbach bestätigt: "Gerade für Kinder gibt es hier einiges: Spielplätze, Sportplatz, viele Vereine und Mannschaften, immer wieder Festchen." Seine Mutter Martina Morbach meint: "Kinder wachsen hier in Geborgenheit und einer überschaubaren Gemeinschaft auf." Nach der Kindergartenzeit werden sie allerdings zu Fahrschülern, erst nach Föhren, dann nach Schweich oder Trier. Die Infrastruktur des Ortes ist ein Schwachpunkt, gibt Ortsbürgermeister Reh zu. "Der einzige Laden hat zugemacht, es gibt weder Bank, noch Ärzte, noch Apotheke. Man ist auf Versorgungsfahrzeuge angewiesen oder muss nach Schweich fahren." Einzig die Versorgung mit vom Schlossgut produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnissen stimmt. Arbeitsplätze im Ort sind dünn gesät. Die Zahl der hauptberuflichen Winzer ist zurückgegangen, und es gibt nur wenige Handwerksbetriebe. Das Gewerbegebiet hat sich nicht wunschgemäß entwickelt. Trotzdem ziehen Neubürger zu, die als Pendler von der günstigen Verkehrsanbindung Richtung Trier, Wittlich und Luxemburg oder zum nahe gelegenen Industriepark in Föhren profitieren. Die Gemeinde ist deshalb bemüht, neue Baugebiete auszuweisen. Lydia Portz sagt: "Bekond bezieht seine Lebensqualität auch aus der schönen Umgebung. Hier gibt es viele Wander- und Mountain-Bike-Wege." Martina Morbach meint jedenfalls: "Ich würde hier nicht weggehen. Auch, wenn das ein oder andere fehlt, der Zusammenhalt zwischen den Leuten ist einfach toll."

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