Hunde-Odyssee nimmt glückliches Ende

Trittenheim/Gornhausen/Mayen · Der streunende Hund, der mit einem verletzten Bein etwa 100 Kilometer entlang der Mosel zurückgelegt hat (der TV berichtete), ist in Ochtendung (Kreis Mayen-Koblenz) gefangen worden. Eine Tierfreundin aus Gornhausen nimmt den offenbar herrenlosen Vierbeiner, der im Tierheim Mayen den Namen Kimble bekommen hat, bei sich auf.

 Wochenlang war er auf der Flucht, jetzt ist er in guten Händen: Mischlingsrüde Kimble. Foto: Tierheim Mayen

Wochenlang war er auf der Flucht, jetzt ist er in guten Händen: Mischlingsrüde Kimble. Foto: Tierheim Mayen

Trittenheim/Gornhausen/Mayen. "Kimble" ist nicht mehr auf der Flucht. Der Mischlingsrüde, der Mitte März im Raum Rivenich/Trittenheim erstmals gesehen worden war und sich dann humpelnd moselabwärts durchgeschlagen hatte, ist an Ostern in Ochtendung gefangen worden. Dort war der Hund schon seit mehreren Tagen aufgefallen, aber er ließ sich von niemandem einfangen.
Kein Hinweis auf Besitzer


Am Ostersamstag stellte dann das Tierheim Andernach zwei Fallen auf, und zwei Tage später tappte der Rüde in eine hinein, als er sich - offenbar durch die lange Odyssee völlig entkräftet - ein Leckerli holen wollte. Er wurde sofort zum Tierarzt gebracht. Dort stellte sich heraus, dass die Verletzung am Hinterbein bereits von einem älteren Bruch herrührt.
"Er muss auf jeden Fall operiert werden", sagt Susan Kerl vom Tierheim in Mayen. Dorthin war der etwa fünf Jahre alte Hund gebracht worden.
Zunächst sei er sehr ängstlich gewesen, dann aber von Tag zu Tag immer zutraulicher geworden, meint die stellvertretende Leiterin. Sie vermutet, dass Kimble, wie der Rüde in Anlehnung an den Filmhelden Dr. Kimble ("Auf der Flucht") mittlerweile genannt wird, einen Schock erlitten hat und weggerannt ist.
Einen Hinweis auf einen Besitzer gibt es nicht. Der etwa fünf Jahre alte schwarze Mischling mit dem weißen Schnauzbart ist nicht tätowiert und hat auch keinen Chip unter der Haut, der Rückschlüsse auf seine Herkunft geben könnte.
Wurde er vielleicht ausgesetzt und seinem Schicksal überlassen? Was wirklich mit ihm passiert ist, wird man wohl nie erfahren.
Dass der Hund es mit seinem verletzten Bein geschafft hat, in zwei Wochen schätzungsweise 100 Kilometer zurückzulegen, ist kaum zu glauben.
Offenbar war der Mischling schon länger unterwegs, als er am 17. März in Rivenich (Kreis Bernkastel-Wittlich) von einer TV-Leserin zum ersten Mal gesehen worden war. Tags darauf war er in Trittenheim (Kreis Trier-Saarburg) aufgetaucht, danach wurde er in Klüsserath und Piesport gesichtet und später in Traben-Trarbach.
Auch in Cochem und Landkern waren Bewohner auf den humpelnden Hund aufmerksam geworden.
Elfriede Sebastiani aus Gornhausen (Landkreis Bernkastel-Wittlich), die selbst zwei Hunde besitzt, hat das Schicksal des verletzten und abgemagerten Streuners so stark bewegt, dass sie mit dem Auto und zu Fuß über mehrere Tage seine Spur an der Mosel verfolgte und Suchmeldungen verbreitete. Sie war durch einen Bericht im TV auf das Tier aufmerksam geworden.
"Ich danke den vielen Leuten, die sich bei mir gemeldet haben", sagt Elfriede Sebastiani, "ohne deren Hilfe wäre die Geschichte womöglich nicht so positiv ausgegangen."
Bei der 59-Jährigen ist Mischlingsrüde Kimble nun in guten Händen, nachdem er gestern sozusagen den letzten Aufnahmetest im Hause Sebastiani bestanden hat: Die beiden Dobermann-Mischlinge der Familie haben den Neuling akzeptiert. Nun steht einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Weg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort