Klein, aber gefährlich: Bergbaufirma sichert Stollen

Wellen · Die Wellener Firma Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) sichert weiterhin den im Februar teilweise eingestürzten Stollen. Seit Mittwoch füllt sie dazu von der Oberfläche aus Sand in das Bergwerk. Dort hat sich ein kleines Loch zum Stollen gebildet.

 Ein Bagger kippt täglich Hunderte Tonnen Sand aufs Förderband.

Ein Bagger kippt täglich Hunderte Tonnen Sand aufs Förderband.

Foto: Christian Kremer

Ein Acker in der Nähe der Ortschaft Wellen. Ein Arbeiter der Firma Saarmontan überwacht, wie sein Kollege mit einem Bagger haufenweise Sand auf ein 13 Meter langes Förderband verfrachtet. Das Band führt zu einem etwa einen Quadratmeter großen Loch. Dieses Loch bedeutet Einsturzgefahr - das besagen Schilder, die an einem Zaun um den Bereich aufgehängt sind. Unter dem Acker befindet sich ein Stollen der Bergbaufirma Trie8rer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke. Die Arbeiter nutzen das Förderband, damit niemand den Bereich betreten muss.

Das Loch stammt von einem einem teilweisen Stolleneinsturz im Februar dieses Jahres (der TV berichtete mehrfach). Zunächst waren nur unter Tage Teile der Stollendecke heruntergebrochen. Vor einer Woche hat sich ein Tagbruch gebildet. Erdmassen von oben sind nachgerutscht, so ist das Loch an der Oberfläche entstanden.
Die TKDZ haben nun die saarländische Firma Saarmontan beauftragt, dieses Loch zu nutzen, um den Stollen von der Oberfläche aus zu stabilisieren. "Dass ein Tagesbruch möglich ist, war von Anfang an klar", sagt Andreas Tschauder, Bergbaudirektor beim Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB). Es handele sich aber um ein begrenztes Ereignis. Die Bewohner Wellens müssten sich nicht sorgen, dass der Berg weiter einstürzt. Unter Tage sei der gefährdete Bereich ringsherum gesichert worden. Oben grenzt der Zaun den einsturzgefährdeten Acker ab.

Jeden Tag tonnenweise Sand

Jetzt nutzen die TKDZ das Loch, um den Stollen zu stabilisieren. LKW liefern überschüssigen Sand an, der zuvor abgebaut wurden. Mit Bagger und Förderband wird er wieder in den Berg gebracht. Mehrere Hundert Tonnen Sand werden täglich durch das Loch transportiert.

Laut Meseke kontrolliert das Bergbauamt die Stabilisierungsarbeiten an dem Stollen regelmäßig. Zwei- bis dreimal pro Monat kämen Mitarbeiter des LGB nach Wellen, sagt Tschauder. Das LGB hat auch auf Beschwerden von Bürgern in der Wellener Waldstraße reagiert. Anwohnerin Margret Schmitt, die auch für die SPD im Ortsgemeinderat sitzt, sagt: "Wir haben uns in letzter Zeit mehrfach beim LGB über den Dreck in unserer Straße beschwert." Das Amt habe danach dafür gesorgt, dass die TKDZ die Straße mit der firmeneigenen Kehrmaschine sauber halten.

Anders beurteilt Ortsbürgermeister Hans Dostert das Vorgehen des Amts. Er weist darauf hin, dass eigentlich gefordert worden sei, den Bruch innerhalb von zwei Monaten in den Griff zu bekommen. "Das Amt macht Auflagen, setzt sie aber dann nicht durch", sagt er.

LGB-Leiter Harald Ehses erklärt die zähen Fortschritte mit der "schwierigen Situation nach dem Firstbruch. Viel schneller wäre es nicht gegangen", sagt er. "Es durften schließlich keine Menschen in den Gefahrenbereich unter Tage." Mit Hilfe der Maßnahmen unter Tage und an der Oberfläche bekomme das Unternehmen den Bruch schnell unter Kontrolle.
Bei den Verkaufsverhandlungen (der TV berichtete) gibt es laut dem TKDZ-Geschäftsführer Fortschritte. Meseke will das Unternehmen seit Januar an den Mann bringen. "Es gibt jetzt eine notarielle Urkunde", sagt er. Er rechne damit, dass die TKDZ in vier bis acht Wochen übergabereif sind und das Geschäft noch in diesem Jahr abgewickelt wird.Extra Rechtsstreit

 Schilder an einem Zaun warnen vor dem einsturzgefährdeten Bereich auf dem Wellener Acker. Über das Förderband wird Sand durch die Öffnung in den Stollen gebracht.

Schilder an einem Zaun warnen vor dem einsturzgefährdeten Bereich auf dem Wellener Acker. Über das Förderband wird Sand durch die Öffnung in den Stollen gebracht.

Foto: Christian Kremer

Während die TKDZ den Stollen sichern, läuft am 27. September eine Frist aus. Die Gemeinde Wellen, die eine Klage angestrengt hatte, um zu verhindern, dass die Firma Abfall im Josefstollen einlagert, kann bis dahin ein Sicherheitsgutachten der TKDZ auswerten. Danach folgt ein weiterer Termin vor dem Trierer Landgericht. Laut dem Gutachten ist es notwendig, zur Sicherung bergfremdes Material im Stollen einzulagern. Das könnten Abfälle aus der Glasindustrie oder Bauschutt sein. Die Gemeinde sorgt sich, dass auch giftiger Müll dabei sein könnte. cmk

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