Kompromiss abgelehnt, Projekt gescheitert?

Die SPD-Mehrheit im Ortsgemeinderat Temmels hat den Kompromissvorschlag der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord zum Golfparkprojekt auf dem Fellericher Plateau abgelehnt. Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, ist jedoch zuversichtlich, dass die SGD Nord das Projekt selbst weiterführt.

Temmels. "Der Kompromissvorschlag ist abgelehnt", lautete am Mittwochabend der Beschluss des Ortsgemeinderats Temmels. Die SGD Nord hatte dem Gemeinderat zuvor einen Kompromissvorschlag für die Bebauung des geplanten Golfparks vorgelegt, der ein Viertel weniger bebaute Fläche und eine Option für den Bau von 150 Ferienhäusern vorsieht. Die Temmelser Entscheidung bedeutet erst einmal, dass das Projekt vorläufig auf Eis liegt. Die Gemeinde Temmels könnte künftig jedoch vom weiteren Bauplanungsverfahren ausgeschlossen werden.

"Ich glaube, Temmels hat da eine falsche Entscheidung getroffen", sagt Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde. "Das muss aber nicht das Aus für das Golfparkprojekt sein."

Die SGD Nord habe ein sogenanntes Ersatzvornahme-Verfahren angekündigt, durch das das Projekt ohne Zustimmung des Temmelser Rates weitergeführt werden könne. Wenn das Land ein solches Verfahren durchsetzt, könnte es die Planungshoheit bei dem Projekt übernehmen, obwohl die zu bebauende Fläche auf den Gemarkungen der Ortsgemeinden Temmels und Tawern liegt.

Ortsbürgermeister Joachim Mimler (SPD) erklärt den Entschluss des Gemeinderates mit der Sorge um die Lebensqualität in Temmels. Die vorgelegten Gutachten zur Verkehrs-, Lärm- und Wasserwirtschaftssituation in Temmels seien unzureichend.

Ein Verkehrsgutachten prognostiziere 6000 Autos, die wegen des Golfparks zusätzlich durch Temmels fahren würden. "Ohne dass die Verkehrssituation hier geregelt ist, sollen wir entscheiden, was passiert."

"Das geht so nicht", sagt auch Gabi Linden (SPD). Das habe mehr Lärm in der Gemeinde zur Folge und schränke die Lebensqualität der Temmelser Bürger ein, sagt Mimler. "Das einzige, was etwas bringen würde, wäre eine Umgehungsstraße"

Die CDU im Gemeinderat sieht hingegen den Kompromissvorschlag als "Beweis dafür, dasss die Landesregierung die Sache wirklich will", sagt Fraktionssprecher Leo Zimmermann. Seine Parteifreunde stimmten für den Kompromissvorschlag.

Zuletzt hatte die SGD-Nord in der langjährigen Debatte um das Golfparkprojekt den Beteiligten den in Temmels abgelehnten Kompromissvorschlag vorgelegt. Tawerns Ortsbürgermeister Josef Weirich (CDU) hatte dies zuvor beantragt. In diesem Gespräch Anfang Februar hat die SGD Nord nach TV-Informationen deutlich gemacht, dass dieser Vorschlag der einzige ist, den sie akzeptiert. Eine offizielle Stellungnahme von Seiten der SGD Nord zu der Temmelser Entscheidung liegt nicht vor. Die Behörde will abwarten, bis die anderen Parteien im Planungsprozess sich ebenfalls zum Kompromissvorschlag geäußert haben. Eine Erklärung der SGD Nord zum weiteren Vorgehen sei Anfang April zu erwarten, sagt Sprecherin Nicole Scherer.

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