Lotsin für Familien hat viel zu tun

Konz · Ein regelmäßig gut besuchtes Elterncafé, Turnen für Kinder und ein Verkehrssicherheitstag – das sind einige der Angebote, die Simone Fritsch in Konz-Karthaus (Kreis Trier-Saarburg) auf die Beine gestellt hat. Sie ist seit acht Monaten Lotsin im Programm Kita! plus und soll Familien unterstützen. Über mangelnde Nachfrage kann sie sich nicht beklagen.

 Simone Fritsch, Lotsin für Familien von Karthaus (Mitte) übt mit Polizist und Kindern das Verhalten im Straßenverkehr.

Simone Fritsch, Lotsin für Familien von Karthaus (Mitte) übt mit Polizist und Kindern das Verhalten im Straßenverkehr.

Foto: Marion Maier

Bevor Polizist Wolfgang Hein im Kindergarten St. Johann in Konz-Karthaus zum Thema Verkehrserziehung kommt, muss er drängende Fragen der Kinder beantworten: "Hast du auch eine Pistole?" "Zeigst du uns die mal?"
Freundlich, aber entschieden stellt Hein klar, dass Pistolen kein Spielzeug sind, und schafft elegant den Wechsel zum Thema Verkehrserziehung. Hein bietet sie nicht nur in St. Johann an, sondern auch in der Kita Lorenz Kellner in Konz-Karthaus. Ergänzt wird das Thema durch Spaziergänge mit dem Polizisten und durch einen Verkehrssicherheitstag.

Erst zuhören, dann handeln

Initiiert hat all das Simone Fritsch. Seit acht Monaten ist sie Familienlotsin in Karthaus. Ihre Stelle mit zwölf Stunden die Woche wird über das Förderprogramm Kita! plus finanziert. Bei dem Programm geht es darum, Familien konkrete Hilfen anzubieten.

Fritsch sagt: "Eltern haben mir erzählt, dass ihre Kinder Probleme mit dem Radfahren haben. Bei anderen war Thema, dass die Kinder im Auto nicht angeschnallt sind." So kam sie darauf, das Rundumpaket zur Verkehrserziehung zu organisieren.

Und so läuft auch generell Fritschs Arbeit. Im Gespräch mit den Eltern hört sie, wo der Schuh drückt oder wo es Fragen gibt. Sie überlegt sich dann, ob sie dazu ein Angebot organisieren kann.

Die Themen sind breit gefächert. Kinderturnen war der Wunsch einiger Eltern, denn in Karthaus gab es nichts in dieser Richtung. Nun gibt es drei Turnkurse für verschiedene Altersgruppen. Aktuell hat Fritsch ein Seminar zur Sauberkeitserziehung organisiert. Die Gefahren und Chancen des Internets und gesunde Ernährung wurden schon in Kursen thematisiert. Einmal monatlich gibt es den Austausch im Elterncafé, zu dem regelmäßig 15 bis 20 Eltern kommen. Die Familienlotsin plant weitere Projekte, wie musikalische Früherziehung und den Einsatz von Leihomas und -opas sowie Vorleser für die Kitas. Für Elisabeth Szpond, Leiterin der Kita St. Johann, ist die Arbeit von Simone Fritsch eine wertvolle Unterstützung.

"Die Angebote für Eltern können wir so erweitern. Wir wollen uns ohnehin in Richtung eines Familienzentrums entwickeln, in dem es selbstverständlich ist, dass ein Ansprechpartner für Eltern im Haus ist", sagt Szpond. Melanie Wampach, Vorsitzende des Elternbeirats der Kita St. Johann, ist voll des Lobes für Fritschs Arbeit. "Die hat schon eine ganze Menge gebracht", sagt sie. Vorher sei das Interesse der Eltern gleich Null gewesen, im Elternbeirat habe es Probleme gegeben. Doch nun kämen bis zu 35 Leute zum Elterncafé. Wampach: "Auch Eltern mit Migrationshintergrund kommen nun dorthin und scheinen sich dazugehörig zu fühlen. Es hat wohl jemand gebraucht, der hier etwas anstößt."

Die Stelle der Familienlotsin ist zunächst bis Ende des Jahres befristet. Nicht nur Melanie Wampach hofft, dass sie verlängert wird.

Extra Verkehrssicherheitstag:
Die rund 200 Kinder der Kitas St. Johann und Lorenz Kellner sind mit ihren Eltern zum Verkehrssicherheitstag am Samstag, 25. April, von 11 bis 14 Uhr auf dem Schulhof der Grundschule St. Johann eingeladen. Die Veranstaltung wird von zwei Vertretern der Verkehrswacht moderiert. An verschiedenen Stationen wird dort das Thema Verkehrssicherheit thematisiert. So wird beispielsweise an einem Gurtschlitten mit Strohpuppen demonstriert, wie wichtig es ist, sich anzuschnallen.mai

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