Mit fünf Litern zur Grenze

Nur fünf Liter - damit es noch bis Luxemburg reicht: Jeder Tankwart in der Grenzregion kennt diese Kunden. Es sind die "Angst-Tanker", die mit brennender Warnleuchte an der Benzinuhr vor der teuren deutschen Säule halten. Böse Zungen behaupten, dass dieser Kundentyp auf deutscher Seite inzwischen für den Hauptumsatz beim Sprit sorgt. Doch das Gros der Motorisierten in Trier und Region verzichtet auch darauf und steuert die Pumpen-Alleen an Obermosel und Sauer gleich direkt an. Das Ende der kleinen Tankstelle in Pluwig war daher absehbar. Mit ihr ging die letzte "normale" Benzinstation in der Verbandsgemeinde Ruwer. Und weitere kleine Zapfanlagen im Trierer Umland werden folgen. Bürgermeister Busch spricht von einer "Abstimmung mit den Rädern". Doch den abtrünnigen Kunden ist angesichts der Preisdifferenz kein Vorwurf zu machen. Der Blick geht zu den Steuer-Schraubendrehern in Berlin: Ökosteuer, Mineralölsteuer und darauf noch Mehrwertsteuer. Und schon die schwarz-gelben Vorgänger der Rot-Grünen wussten spätestens seit der teuren Wiedervereinigung, wo die Melkkuh steht. Dann wären da noch die Ölkonzerne - auch die sitzen mit auf der Planierraupe. Die kleinen Tankstellen, diese Relikte aus der Frühzeit der Motorisierung, sind den Multis ein (unrationeller) Dorn im Auge und gehören plattgemacht. Durch entsprechende Preisgestaltung lässt sich dies gerade an der Grenze zu Billigsprit-Ländern leicht umsetzen. So ist nun auch die Zeit der Pluwiger Zapfstelle gekommen, und für die "Angst-Tanker" aus dem Dorf bleibt nur Trier-Tarforst als nächste Station. f.knopp@volksfreund.de

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