Mit Kameras und Notfalltasten gegen Angriffe

Waldrach · Beleidigungen, Pöbeleien, Attacken: Busunternehmen der Region wollen ihre Fahrer und Gäste mit Kameras, Sicherheitskräften und Notfalltasten vor gefährlichen Situationen schützen.

Waldrach. Sie haben ihn bespuckt und mit Gegenständen wie Dosen beworfen - eine Gruppe Jugendlicher hat am Mittwochabend einen Busfahrer in Waldrach angegriffen (der TV berichtete). Ereignisse wie diese zeigen: Busfahrer müssen auf ihren Fahrten auch mit gefährlichen Situationen rechnen. "Solche Vorfälle gehören nicht zur Tagesordnung, kommen aber leider vereinzelt vor", sagt Frank Birkhäuer, Verkehrschef der Stadtwerke Trier (SWT).
Damit so ein Angriff verhindert oder zumindest aufgeklärt werden kann, setzen die Stadtwerke in ihren Bussen auf Videoüberwachung - und zu besonderen Anlässen wie Volksfesten auch auf zusätzliches Personal. Das bringe mehr Sicherheit für Fahrer und Gäste, sagt Birkhäuer.
Neben der Überwachung in den Bussen ist für die Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) auch die Schulung der Fahrer wichtig. So könnten sie für gefährliche Übergriffe sensibilisiert werden. Laut RMV-Pressesprecherin Gabriele Rau werden in einigen Linien zusätzlich Sicherheitskräfte mit Hunden eingesetzt. Allerdings vor allem in Koblenz und weniger im Raum Trier.
Generell geht Rau davon aus, dass im gesamten Einzugsgebiet der RMV etwa zwei bis drei Fälle von Gewalt gegen Busfahrer im Jahr auftreten. Meist seien in diesen Situationen Alkohol im Spiel oder Cliquen, die sich gegenseitig aufschaukeln. Um in diesen Situation schnelle Hilfe vor Ort leisten zu können, sollen alle Busse der RMV ab dem kommenden Jahr mit Notfalltasten ausgestattet werden. Werden sie gedrückt, wird der Fahrer automatisch mit der Fahrleitung verbunden.
Die Moselbahn hat dagegen eigenen Angaben zufolge wenig schlechte Erfahrungen mit Angriffen auf Busfahrer gemacht. "Wir sind vor allem im ländlichen Schülerverkehr unterwegs und haben mit Gewalt relativ wenig zu tun", sagt Betriebsleiter Knut Hofmeister. Deshalb gebe es in den Moselbahn-Bussen auch keine Videoüberwachung.
Doch gerade die Kamera in dem Stadtwerke-Bus hat bei dem Vorfall in Waldrach wichtige Hinweise geliefert. "Die Bilder sind bereits ausgewertet", sagt Reinhard Rothgerber, Pressesprecher der Polizei Trier. Die Ermittler seien positiv gestimmt, dass die Tat aufgeklärt werden könne.
Darauf hofft auch Waldrachs Ortsbürgermeister Heinfried Carduck: "Ich bin entsetzt darüber, dass so etwas in Waldrach passiert ist." Denn es gebe keinen sozialen Brennpunkt in der Gemeinde. Er fügt hinzu: "Nach Aussagen von anderen Bürgern stammen die Täter aber nicht von hier."Um Ärger im Bus zu vermeiden, hat der Landkreis Trier-Saarburg vor rund zwei Jahren ein Beschwerdeformular für die Schülerbeförderung auf seiner Internetseite eingerichtet. Laut Pressesprecherin Martina Bosch gibt es durchschnittlich drei bis vier Beschwerden pro Monat, die bei der Kreisverwaltung eingehen. Hinzu kommen nochmals drei bis vier, die der Verkehrsverbund entgegennimmt. Dabei geht es meist um Verspätungen oder Busse, die zu voll sind, so dass die Schüler keine Sitzplätze bekommen. hsc

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