Ortsumgehung: Ayler hoffen auf Entlastung

Ayl/Konz · Die Ortsumgehung Ayl rückt wieder in den Fokus: Kommunalpolitiker fordern, die Pläne in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, der ab 2015 gilt. Erste Rodungsarbeiten für die B 51 neu in Könen stehen im Oktober an.

 Quer durch Ayl verläuft die Bundesstraße 51. Die Umgehung würde an Gewerbegebiet (unten Mitte) und Sportplatz vorbeiführen. TV-Foto: Portaflug

Quer durch Ayl verläuft die Bundesstraße 51. Die Umgehung würde an Gewerbegebiet (unten Mitte) und Sportplatz vorbeiführen. TV-Foto: Portaflug

Ayl/Konz. Während in Konz-Könen viele schon ungeduldig auf den Baubeginn der Ortsumgehung warten, sind die Ayler noch weit entfernt von einer Entlastung ihres Dorfes. Dabei sind die Pläne für eine Ortsumgehung so alt wie die der Könener - die ersten Überlegungen stammen aus den 60er Jahren. Jetzt kommt noch einmal Bewegung in die Ayler Pläne. "Unser Ziel ist es, die Ayler Ortsumgehung in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) einzubringen", sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg, Leo Lauer. Denn im kommenden Jahr starten die Vorgespräche für den ab 2015 geltenden neuen Plan. Der BVWP ist ein Investitionsrahmenplan der Bundesregierung. Er umfasst Straßen-, Bahn- und Wasserwegprojekte. Ob ein Projekt unter vordringlichem oder weiterem Bedarf eingeordnet wird, hängt vom Kosten-Nutzen-Verhältnis, der raumordnerischen Bedeutung und vom Umweltrisiko ab. Der Plan gilt dann für 15 Jahre.
Es gibt keine Alternative


Er habe mit Landesverkehrsminister Roger Lewentz bei dessen Besuch im Kreis (der TV berichtete) über dieses Thema gesprochen, sagt Lauer: "Für uns war immer klar, wenn die Ortsumgehung Könen kommt, muss zwangsläufig auch die Umgehung Ayl kommen." Ayl sei der letzte von der B 51 belastete Ort, in dem noch nichts geschehen ist. Denn der Verkehr werde mit der B 51 neu deutlich steigen. Mit einer Umgehung werde auch Biebelhausen entlastet.
"Wir sind und waren immer dran", sagt der Ayler Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger. Vor rund zehn Jahren habe es bereits eine Umweltverträglichkeitsstudie und ein Raumordnungsverfahren gegeben. Der Gemeinderat habe sich auch schon für eine von zwei Trassenvarianten entschieden, die dichter an der Ayler Kupp liegt: Von der Lambertusbrücke aus Richtung Saarburg führe diese Trasse unterhalb des Ayler Gewerbegebiets vorbei, unmittelbar am Sportplatz entlang und wieder auf die B 51 zurück. Doch damals waren nicht alle Ayler für die Umgehung: 2003 befürchteten die Gegner zum Beispiel, dass der Lärmschutz auf der Strecke bleibt und zweifelten an der Schätzung des Verkehrsaufkommens.
"Klar wäre der Bau auch ein Einschnitt in die Natur", sagt Büdinger. Zudem müsse der Lärmschutz ausreichend beachtet werden. Der Ortsgemeinderat sei aber nach wie vor mehrheitlich für die Ortsumgehung. "Es gibt keine Alternative", sagt Büdinger.
"Der Spatenstich für die Ortsumgehung für Konz-Könen ist im November", kündigt Landesverkehrsminister Roger Lewentz an. Zurzeit kauft der LBM in Zusammenarbeit mit dem Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) noch das Land für die Trasse der B 51neu.
Für das erste Bauwerk - eine Wildbrücke - sei das Land gekauft und eine Bauerlaubnis da, sagt Jürgen Hubert vom DLR. Das Vergabeverfahren für die Wildbrücke läuft laut LBM. Bisher wurden von den 100 Hektar (130 Fußballfelder), die für die Trasse gebraucht werden, 15 Hektar gekauft. Mit 60 Landeigentümern seien Verträge geschlossen worden. Im gesamten 370 Hektar umfassenden Flurbereinigungsgebiet, zu dem auch die Ausgleichsflächen für die Straße gehören, bleiben jetzt noch fast 680 Landbesitzer übrig, mit denen verhandelt wird oder noch werden muss. Das DLR ist zuversichtlich, dass es alle Grundstücke rechtzeitig erwirbt. In letzter Konsequenz droht Landbesitzern, die nicht verkaufen wollen, eine Enteignung, weil die Budnesstraße dem Gemeinwohl dient (der TV berichtete).
Gebaut wurde bisher noch nichts. Guido Wacht, beim LBM verantwortlich für das Großprojekt, kündigt für Oktober Rodungsarbeiten an. Das Abholzen ist gesetzlich nur von Oktober bis Ende Februar erlaubt.
Wann genau im November der Spatenstich ist, weiß Wacht noch nicht. Der Termin müsse noch mit der Bundes- und Landesregierung abgestimmt werden.Meinung

Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wie auch immer die Meinung der Bürger zur Ortsumgehung Ayl aussieht: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt da, um die Diskussion erneut über Gremien und Politikergespräche hinaus zu forcieren. Denn jetzt werden die Weichen für den neuen Bundesverkehrswegeplan gestellt. Eine Umsetzung der jahrzehntealten Pläne ist überhaupt nur dann realistisch, wenn sie dort als vordringlicher Bedarf definiert sind. Bis es dann so weit wäre, dauert es weitere Jahre. Das hat das Beispiel Konz-Könen gezeigt. Diese Zeitspanne ist aber auch eine Chance. Denn jetzt sind die Ayler gefragt. Sie müssen deutlich machen, ob sie die Pläne der Verwaltung unterstützen und sich nun erneut für den Bau der Ortsumgehung einsetzen. Oder ob sie eben erneut gegen den Neubau der Straße sind. Beide Lager waren schließlich vor Jahren schon einmal aktiv. Das Beispiel Könen zeigt, dass es bei solchen Projekten letztendlich nicht nur auf Bedarfsplanungen des Bundes und auf Beharrlichkeit der politischen Entscheidungsträger ankommt. Es zeigt vor allem, dass es der unbeugsame Wille der Könener Bürgerinitiative war, der den Bundesverkehrsminister letztlich überzeugt hat. Daher gilt auch für die Ayler: Äußern Sie sich! Tun Sie ihre Meinung kund! Wenn nicht jetzt, wann dann? j.kalck@volksfreund.de

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