Problemlöser mit Fingerspitzengefühl

Saarburg · Leo Lauer ist einer der profiliertesten Politiker der Region. Noch bis Ende des Jahres leitet er als Bürgermeister die Verbandsgemeinde Saarburg. Ob der 62-Jährige sich auf Dauer aus den Gremien zurückzieht, ließ er im TV-Gespräch offen. Sicher ist, dass er das politische Geschehen in der Kommune weiter beobachten will.

Saarburg. Leo Lauers Blick schweift von der Saar zur Laurentiuskirche und von dort hinunter zur Tümpelsmauer. "Diese Aussicht werde ich, wenn ich im Ruhestand bin, vermissen", sagt der Bürgermeister. Hier, auf dem kleinen Platz hinter dem Sitzungssaal, hat der 62-jährige CDU-Politiker Kraft getankt, wenn er nach Lösungen für ein politisches Projekt suchte.
In seiner achtjährigen Amtszeit war Lauer keiner, der seinen Partnern gleich ein fertiges Konzept präsentiert. "Es hat keinen Zweck, als Bürgermeister der große Dominator sein zu wollen", sagt er. Wichtig sei, mit allen Beteiligten immer wieder zu sprechen. "Dazu braucht es Fingerspitzengefühl und manchmal auch Zeit." Oft habe er Entscheidungen zurückgestellt, weil die Menschen in der Region dafür noch nicht reif waren. "Das heißt aber nicht, dass die Idee dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet", betont Lauer.
Der frühere Polizeibeamte kritisiert, dass die Kommunen in der Region nach wie vor zu wenig zusammenarbeiten. "Man schaut zu viel, was im eigenen Dorf passiert. Dabei ist es wichtig, bei größeren Projekten zu kooperieren. Nur so lässt sich was erreichen."
Ein Beispiel, wo es ihm gelungen sei, dieses Denken zu durchbrechen, ist die Gründung des Lokalen Bündnisses für Familie (LBF). "Das Land, der Kreis, die Verbandsgemeinde und die Stadt haben sich am Aufbau des Mehrgenerationenhauses in der Mabilon\'schen Glockengießerei vorbildlich beteiligt. Die Einrichtung übernimmt mit ihrer Netzwerkfunktion wichtige Aufgaben für die Region, und wir können ein Kulturdenkmal als Museum erhalten." Seine Zeit als Beamter bei der Polizeiinspektion Saarburg habe ihn stark geprägt, sagt der scheidende Bürgermeister. "So habe ich auch Menschen der Region kennengelernt, denen es nicht so gut geht und die Hilfe brauchen."
Lauer hat während seiner politischen Karriere immer das Gespräch mit den Bürgern gesucht und mit ihnen über ihre aktuellen Probleme gesprochen - "egal, ob mit der Oma, die von einer kleinen Witwenrente lebt und ihren Straßenausbaubeitrag nicht stemmen kann, oder mit den Dorfbewohnern, die sich ein Neubaugebiet wünschen. Für mich waren das wichtige Impulse, um auf mögliche Probleme schnell zu reagieren."
Während seiner Amtszeit hat Lauer an der Bürgermeisteraufgabe fasziniert, dass er den eigenen Lebensbereich mitgestalten konnte. "Hieran gemeinsam mit Kollegen zu arbeiten, war für mich persönlich ein Riesengewinn", sagt Lauer rückblickend. Die Suche nach Antworten für eine Gesellschaft, die ihre Struktur rasant wandelt, gehörte für Lauer mit zu den schwierigsten Aufgaben: "Als ich vor acht Jahren Bürgermeister wurde, gab es in der Verbandsgemeinde acht Krippenplätze, inzwischen gibt es 170 - Tendenz steigend."
Auch die Schließung der zwei Hauptschulen Freudenburg und Wincheringen war aus Sicht Lauers nur möglich, weil man gemeinsam nach tragfähigen Lösungen gesucht hat. "Im Rat haben wir immer nach einem Konsens gesucht und uns nicht in Grundsatzdiskussionen verzettelt", erklärt Lauer.
Zurückgetreten ist der Bürgermeister, weil seine Gesundheit eine weitere Amtszeit nicht mehr zulässt. "Ich hätte mir schon vorstellen können, noch mal zu kandidieren. Aber es geht nicht mehr. Das politische Geschehen werde ich weiter verfolgen. Ob ich irgendwann wieder in einem Gremium mitarbeite, weiß ich noch nicht, vorläufig jedenfalls nicht."Extra

Leo Lauer ist 1951 in dem heutigen Mettlacher Ortsteil Faha (Saarland) geboren worden. Bis zu seinem 16. Lebensjahr hat er das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier besucht. Anschließend hat er eine Ausbildung als Polizeibeamter gemacht. Er war beruflich in Ludwigshafen, Mainz, Koblenz und Trier, bevor er 1976 zur Polizeiinspektion Saarburg versetzt wurde. Nachdem er vor acht Jahren zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg gewählt wurde, wurde Lauer aus dem Landesdienst entlassen. itz

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