Sauber und weich: Wasser aus Wasserliesch

Wasserliesch · Das Wasserwerk der Verbandsgemeinde Konz hat kräftig investiert, um seine Anlagen zu modernisieren und zu erweitern. Beim Tag der offenen Tür am zentralen Hochbehälter in Wasserliesch konnten Besucher das Ergebnis besichtigen.

 Werkleiter Stefan Oberbillig führt eine Besuchergruppe durch die Anlagen am zentralen Hochbehälter in Wasserliesch. TV-Foto: Daniel John

Werkleiter Stefan Oberbillig führt eine Besuchergruppe durch die Anlagen am zentralen Hochbehälter in Wasserliesch. TV-Foto: Daniel John

Wasserliesch. Woher das Wasser kommt, das war gestern mit einem Blick zum wolkenverhangenen Himmel schnell festzustellen: Es regnete in Strömen. Wer aber wissen wollte, wie das Wasser dann auch in den Hahn kommt, der konnte sich beim Tag der offenen Tür am zentralen Hochbehälter in Wasserliesch genauer informieren.
Die Angestellten des Wasserwerks erklärten den Besuchern, die sich von den Shuttlebussen hinaufbringen ließen, bei einer Führung alle Details der Anlage.
Neue Technik im Reaktor


"Es ist schon interessant und imposant zu sehen, wie viel Arbeit im Trinkwasser steckt", findet beispielsweise Reinhilde Michels, die mit Sohn und Enkeltochter zur Besichtigung kam.
In den vergangenen Monaten hat das Wasserwerk der Verbandsgemeinde Konz seine Anlagen am Hochbehälter umfassend modernisiert und erweitert (der Trierische Volksfreund berichtete).
So wurde der alte Reaktor, der das Wasser enthärtet, auf eine neue Technik umgerüstet: Das Kalzium wird jetzt mittels Zugabe von Kalkmilch ausgefällt.
Weil in Zukunft aber auch Wasser von deutscher Seite nach Luxemburg exportiert werden soll, wurde zugleich die Kapazität der Anlage erhöht.
Statt einen zweiten Reaktor zu bauen, entschied man sich für die Methode der Nanofiltration, bei der weder Zusatzstoffe noch Hilfsmittel verwendet werden. Allerdings ist dafür der Einbau zweier Pumpen, die den Wasserdruck erhöhen, erforderlich.
"Das ist eine ziemlich einmalige Kombination", sagt Werkleiter Stefan Oberbillig. Doch diese unorthodoxe Lösung habe sich als die wirtschaftlichste erwiesen.
Weiterer Brunnen im Albachtal


Während der Reaktor 150 000 Liter Wasser pro Stunde aufbereiten kann, sind es beim Nanofilter 30 000.
Was bislang noch fehlt, ist ein weiterer Brunnen, um den zusätzlichen Wasserbedarf zu sichern. Dieser wird derzeit im Albachtal gebaut und soll im Juli in Betrieb gehen.
Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt 2,25 Millionen Euro. Davon entfallen 1,25 Millionen auf die Aufbereitungsanlage, 850 000 Euro auf den neuen Brunnen und weitere 125 000 Euro auf die Verstärkung der Pumpwerke in Oberbillig. Von der Europäischen Union gibt es eine Förderung in Höhe von 390 240 Euro.
Durch dem Verkauf von 1000 Kubikmetern Wasser täglich erwirtschaftet die Wasserversorgung Saar-Obermosel beim derzeitigen Wasserpreis (siehe Extra) jährlich rund 400 000 Euro. Befristet ist der Liefervertrag vorerst auf 40 Jahre.
Bent und Gabi Kramer aus Wasserliesch haben während der Bauphase die Auswirkungen des vorübergehend doppelt so harten Wassers bemerkt: "Wir hatten Flecken auf der Edelstahlspüle und mussten die Kaffeemaschine häufiger entkalken", sagen sie. "Inzwischen ist aber wieder alles normal."
Dass der Wasserpreis in Konz mit 1,90 Euro pro Kubikmeter höher ist als in anderen Verbandsgemeinden, nehmen sie gelassen: "Wir haben ein Ferienhaus in Dänemark. Dort kostet der Kubikmeter 35 Kronen."
Umgerechnet sind das mehr als 4,70 Euro.Extra

Die Verbandsgemeinde Konz verkauft ab Ende September täglich 1000 Kubikmeter Wasser über die Wasserversorgung Saar/Obermosel an den luxemburgischen Verband Sidere. Im Verkaufspreis von 1,09 Euro pro Kubikmeter sind die Kosten für die Wassergewinnung aus dem Brunnen, die Aufbereitung und den Transport zur Übergabestelle an der Mosel bei Oberbillig enthalten. Sidere wiederum verkauft das Wasser über seine Verteilnetze an seine Mitgliedergemeinden. Von diesen beziehen die Verbraucher das Wasser über die Ortsnetze zu einem Kubikmeterpreis von 2,10 bis 3,10 Euro. Damit liegt der Preis, den die Endkunden in Luxemburg zahlen müssen, deutlich über den 1,90 Euro pro Kubikmeter, zu denen die Konzer Verbandsgemeindewerke das Trinkwasser an die Verbraucher auf der deutschen Seite abgeben. Dieser Preis bleibt übrigens auch nach Abschluss aller Bauarbeiten unverändert. daj

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort