Schon zum zweiten Mal ein Lebensretter

Hermeskeil · Der Hermeskeiler Wehrführer Daniel Bredel wird möglicherweise wieder zum Lebensretter. Das hat aber nichts mit seinem Beruf zu tun, sondern mit seinen Stammzellen. Schon zum zweiten Mal ist der 35-Jährige der passende Spender für einen leukämiekranken Menschen.

 Daniel Bredel hat als Stammzellenspender zwei kranken Menschen helfen können. Darüber freuen sich auch seine Frau Sabine und die beiden Söhne Jan und Tim (von links). TV-Foto: Axel Munsteiner

Daniel Bredel hat als Stammzellenspender zwei kranken Menschen helfen können. Darüber freuen sich auch seine Frau Sabine und die beiden Söhne Jan und Tim (von links). TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. "In der Geschichte der DKMS ist das ein seltener Fall." Das sagt Klaus Ludwiczak, Sprecher der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (siehe Extra).
Mit dem "seltenen Fall" meint Ludwiczak den Hermeskeiler Daniel Bredel. Der 35-Jährige war vor wenigen Tagen in einer Klinik in Köln, um dort seine Stammzellen zu spenden.
Diese sind wichtig für die Bildung von Blutkörperchen. Eine Transplantation von Stammzellen ist häufig die letzte Überlebenschance für Menschen, die an Leukämie (Blutkrebs) erkrankt sind.
Kontakt mit dem Patienten


Das Besondere an Bredels Spende ist, dass die Gewerbemerkmale des Hermeskeilers schon zum zweiten Mal mit denen eines leukämiekranken Patienten exakt übereinstimmen und er ihm helfen kann.
"Ich weiß aber nur, dass es ein 48 Jahre alter Mann ist, der aus Nordamerika kommt", sagt Bredel. Dass zunächst der Kontakt zwischen Spender und Empfänger nur mit Briefen und in anonymer Form möglich ist, sei eine klar vorgeschriebene Regel, betont der zweifache Familienvater.
So war es auch, als er 2007 zum ersten Mal zum Lebensretter wurde.
Damals waren Bredels Gewebemerkmale mit denen einer damals 32 Jahre alten Italienerin identisch. "Ihren Namen kenne ich immer noch nicht. Ich habe aber erfahren, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung schwanger war, das Kind austragen konnte, auch die Transplantation überstanden hat und es ihr gutgeht."
Dass Bredel überhaupt zwei Menschen aus Amerika und Italien helfen konnte, hat auch mit Irmgard Alt aus Rascheid zu tun. Das Schicksal der an Leukämie erkrankten Hochwälderin, die später eine Spenderin aus Sachsen fand, hatte 1998 die Region bewegt.
Bei der großen Typisierungsaktion der DKMS in Hermeskeil machten damals 4000 Menschen mit. Bredel war einer von ihnen.
Wenn der 35-Jährige seine Geschichte erzählt, dann ist ihm ein Hinweis wichtig: "Ich möchte allen Leuten Mut machen, sich als Spender zur Verfügung zu stellen. Wenn man so etwas macht, muss niemand Angst haben, dass er seine eigene Gesundheit aufs Spiel setzt. Auf den Spender kommen auch keine Kosten zu."
Nun ist es zwar so, dass sich Bredel als Chef der Hermeskeiler Stützpunktfeuerwehr auch berufsmäßig der Rettung von Menschenleben verschrieben hat. "Bei der Feuerwehr handeln wir aber immer nur in akuten Notlagen. Da bin ich auch nur Teil einer großen Gemeinschaft, und es würde auch ohne mich funktionieren".
Deshalb sieht der gläubige Christ einen "Riesen-Unterschied" zu seiner Rolle als zweifacher Stammzellenspender. "Da bin ich für die betroffenen Menschen die letzte Hoffnung, und ich wurde auserwählt, ihnen zu helfen. Das gibt mir ein wahnsinnig gutes Gefühl."Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) mit Sitz in Köln ist mit über 2,4 Millionen potenziellen Lebensrettern die weltweit größte Stammzellspenderdatei. Nach Angaben der DKMS liegt die Chance für leukämiekranke Patienten, einen Spender zu finden, zwischen 1:20 000 und 1: mehreren Millionen. Inzwischen könne aber für etwa 80 Prozent der Betroffenen ein passender Spender gefunden werden. Seit ihrer Gründung 1991 hat die DKMS über 25 000 an Leukämie erkrankten Menschen einen Stammzellspender vermittelt. In der Region gibt es mit der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld noch eine weitere bekannte Hilfsorganisation für Leukämiekranke. Bei der Stefan-Morsch-Stiftung sind rund 380 000 potenzielle Knochenmarkspender registriert.

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