Was rauskommt, soll wieder reingehen

Dolomit-Sand, Gips, Zement-Ersatzstoff: Das sind Beispiele, die TKDZ-Geschäftsführer Winfried Meseke als mögliche Materialien zum Verfüllen von Teilbereichen des Josef-Stollens anführt. Ob es überhaupt zum Verfüllen kommt, und wenn ja, in welchem Umfang, prüft das Landesamt für Geologie und Bergbau.

 Auf Streifzug durch den Josef-Stollen mit Werksleiter Heinz Beck. Nun möchte die TKDZ abgearbeitete Stollengänge verfüllen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Auf Streifzug durch den Josef-Stollen mit Werksleiter Heinz Beck. Nun möchte die TKDZ abgearbeitete Stollengänge verfüllen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Wellen. Er fährt rechts, er fährt links, und dann macht er halt: Heinz Beck, Werksleiter bei den Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerken (TKDZ) in Wellen, zeigt zusammen mit Geschäftsführer Winfried Meseke das, worum es bei dem Bergversatz-Vorhaben des Unternehmens geht: den Josef-Stollen. Wie ein Labyrinth ziehen sich auf zwei Ebenen Wege mit einer Gesamtlänge von mehr als 350 Kilometern durch den Fels.

Der Wagen hält vor einer sogenannten "Wetterwand", die Scheinwerfer geben genug Licht, um das Mauerwerk zu erkennen. Pro Jahr gibt das Unternehmen nach Angaben Mesekes 30 000 bis 50 000 Euro dafür aus, die Stollengänge abzumauern. Das war bislang die Methode, um abgearbeitete Stollenbereiche abzugrenzen und so genügend Frischluft für die Arbeit in den restlichen Arealen zur Verfügung zu haben. Diese Funktion soll nun durch das Verfüllen der Stollen-Bereiche erreicht werden. Zudem soll das zusätzliche Material die Steinpfeiler stützen.

Sand wird oft als Düngekalk verwandt



Zum Verfüllen will die TKDZ vor allem den Überschuss an Dolomitsand verwenden, der bei der Gewinnung des Gesteins anfällt und oft als Düngekalk genutzt wird. Doch es gibt Zeiten, da ist die Nachfrage nach dem Sand eher gering. Die Folge: Das Material häuft sich, und Meseke fragt sich, wohin damit. Das Problem: Der Sand allein hat nicht die Standfestigkeit, um ihn in die stillgelegten Stollen-Bereiche zu füllen. Als Zusatzmaterialien kämen laut Meseke beispielsweise Gips aus der Rauchgasreinigung von Kohlekraftwerken, "der vielfach zu Gipsplatten verarbeitet wird", und Filterstäube, die oft als Zement-Ersatzstoff genutzt werden, infrage. Im Gegensatz dazu kämen Stoffe aus Müllverbrennungsanlagen nicht in Betracht, sagt Werksleiter Beck. Ob überhaupt, und wenn ja, was genau, wieviel und wie lange verfüllt wird, prüft das Landesamt für Geologie und Bergbau.

Bezüglich der Befürchtungen, die Anlieferung der Materialien würde zu mehr Schwerlastverkehr führen, entgegnet Meseke: "Es gibt pro Tag zahlreiche LKW, die derzeit zum Großteil leer reinkommen." Logistisch wäre es denkbar, dass sie die Versatzmaterialien mitbringen, abladen und mit TKDZ-Ware wieder wegfahren. "Das würde keine Fahrt mehr bedeuten." Auch vereinzelte Anlieferungen per Schiff und Waggon seien möglich. Dabei wolle Meseke mit festen Zulieferern kooperieren, deren Stoffe geprüft seien. Nicht nur die TKDZ untersuche die Materialien, es gebe auch Instanzen der Fremdkontrolle. "Die einzelnen Eingangsstoffe müssen die Grenzwerte einhalten", sagt Meseke. Es könne also nichts gestreckt oder verbessert werden.

Im Zuge des Bergversatzes will Meseke zudem ein Wärmekraftwerk einrichten, um zum Teil den Strom im Betrieb wieder einsetzen zu können. Außerdem entstünden mit dem etwaigen Versatz etwa sieben Arbeitsplätze, stellt Meseke in Aussicht. Ein Punkt, über den sich auch Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Römerscheidt freut: "Und die anderen würden dadurch gesichert."

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