Wasser für 3000 Menschen gesichert - Schutzgebiet in Kastel-Staadt

Kastel-Staadt/Trier · Behörde setzt das Schutzgebiet Kastel-Staadt fest. Die Quellen im Gebiet werden schon seit den 1940er Jahren genutzt.

Dass sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn kommt, dürfte für die meisten Menschen in Deutschland selbstverständlich sein. In der Verbandsgemeinde Saarburg liegt der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch laut Verbandsgemeindeverwaltung bei 120 Litern. Das ist nicht ganz eine handelsübliche Badewanne voll.

Ein spätes Wasserschutzgebiet Doch das saubere Wasser hüpft nicht einfach so in den Wasserhahn. Dazu bedarf es einigen Aufwands. Dieser beginnt mit der Ausweisung von Wasserschutzgebieten überall dort, wo das wertvolle Nass gewonnen wird. So soll verhindert werden, dass Grundwasser verunreinigt wird. 1000 Wasserschutzgebiete gibt es im Gebiet der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, also im nördlichen Rheinland-Pfalz. Ganz aktuell hat die Behörde das Schutzgebiet Kastel-Staadt festgesetzt. Die beiden Quellen des Pinschbachs darin werden bereits seit den frühen 1940er Jahren genutzt, um die Kastel-Staadter mit Wasser zu versorgen. Wieso kommt das Schutzgebiet erst jetzt?

Die Gründe Sandra Hansen-Spurzem, Pressesprecherin der SGD Nord teilt dazu mit, dass es durchaus üblich sei, dass Wasserschutzgebiete heutzutage neu festgesetzt würden. Auch zuvor sei das Gebiet schon geschützt gewesen. Dazu reiche es, die Abgrenzungen festzulegen. Dies habe die Vorgängerbehörde der SGD Nord, das Wasserwirtschaftsamt Trier, bereits getan. Die genaue Lage der Quellsickerstränge sei damals nicht bekannt gewesen und hätte ermittelt werden sollen. Dies sei nicht sofort geschehen. Als die seit 2000 bestehende SGD Nord die Angelegenheit übernommen habe, seien die Anforderungen an Wasserschutzgebiete geändert worden. Die Behörde habe unter anderem ein hydrogeologisches Fachgutachten in Auftrag geben und neue Verbote einarbeiten müssen. In dem Verfahren hätten Betroffene schließlich Einwendungen erhoben, die in vielen Gesprächen und einem Erörterungstermin behandelt worden seien.

Versorgung für 3000 Menschen Ergebnis: Ende 2016 wurde das Schutzgebiet offiziell festgesetzt. Der Präsident der SGD Nord, Ulrich Kleemann, teilte dazu in einer Pressemitteilung mit: "Damit ist die öffentliche Wasserversorgung in den Ortsgemeinden Kastel-Staadt, Freudenburg und Taben-Rodt für rund 3000 Einwohner über den Hochbehälter Freudenburg mit Trink- und Brauchwasser sichergestellt." Das 106 Hektar große Schutzgebiet liegt zwischen Kastel-Staadt und Freudenburg auf forst- und landwirtschaftlicher Fläche. Alles, was das Trinkwasser gefährden könnte, ist in dem Gebiet verboten - abgestuft in drei Zonen. So dürfen beispielsweise Dünger und Pestizide in allen drei Zonen nicht unsachgemäß eingesetzt werden. Beweidung ist laut Rechtsverordnung ab Zone zwei gänzlich verboten und in der strengsten Zone 1 ist selbst Fahr- und Fußgängerverkehr untersagt. Diese Zone ist im Fall von Kastel-Staadt 400 Quadratmeter groß.

Schutzgebiet hat nicht nur Freunde Für den Kastel-Staadter Ortsbürgermeister Hubert Schommer sind die Verbote kein Problem. In erster Linie befindet sich laut Schommer Gemeindeforst auf dem Kastel-Staadter Bereich des Schutzgebiets. Das ist in Freudenburg ähnlich, trotzdem ist der dortige Ortschef Bernd Gödert nicht froh mit dem Schutzgebiet. Er sagt: "Freudenburg ist sehr stark betroffen von Schutzgebieten. Es gibt ein Naturschutzgebiet, ein Landschaftsschutzgebiet, ein FFH-Gebiet und mehr. Jedes Schutzgebiet bringt neue Beschränkungen." Er befürchtet, dass das Wasserschutzgebiet künftige Windkraftpläne zunichtemachen könnte. Von der SGD Nord hat die Gemeinde deshalb einen Ausgleich gefordert. Dieser wurde laut Gödert abgelehnt. Begründung: Es sei kein konkreter Schaden entstanden.WASSERüBERPRüFUNG AN MEHREREN STELLEN

Extra

Zu den Kontrollen des bei Kastel-Staadt gewonnenen Trinkwassers heißt es bei der SGD Nord: Das an der Quelle entnommene Grundwasser wird einmal pro Jahr untersucht. Untersuchungen des aufbereiteten Trinkwassers fänden an mehreren Stellen drei bis vier Mal pro Jahr statt, so an den Aufbereitungsanlagen bei den Quellen, am Hochbehälter Freudenberg und an Probenahmestellen im Trinkwassernetz. Zusätzlich würden Proben im Netz nach Bau- und Reparaturmaßnahmen genommen.

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