"Wir machen uns keine Konkurrenz"

AYL. Sie sind aus Ayl, waren schon als Teenager ein Paar und wohnten immer im Ort: Berthold und Kornelia Hilsamer sind beide als Vorsitzende in Ayler Vereinen aktiv. Er ist Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr, sie ist Mitglied des Kirchenchors.

 Ob Feuerwehr, Kirchenchor oder Kirmes: Berthold und Kornelia Hilsamer sind in Ayl sehr aktiv. Trotzdem bleibt genug Zeit für Familienleben und Hobbys wie Holzarbeiten, wie das Kruzifix im Hintergrund beweist. Foto: Julia Kalck

Ob Feuerwehr, Kirchenchor oder Kirmes: Berthold und Kornelia Hilsamer sind in Ayl sehr aktiv. Trotzdem bleibt genug Zeit für Familienleben und Hobbys wie Holzarbeiten, wie das Kruzifix im Hintergrund beweist. Foto: Julia Kalck

Weit weggekommen vom Elternhaus sind beide nicht. "Meine Frau hat es gerade mal eine Etage weiter geschafft und ich etwa 500 Meter", sagt Berthold Hilsamer und lacht. Im Elternhaus seiner Frau Kornelia lebt er nun mit ihr und den zwei Töchtern. Seit Teenagerzeiten sind die beiden ein Paar. Wegzuziehen aus Ayl, das haben sie nie durchgezogen, obwohl es damals, kurz nach ihrer Hochzeit, auch mal zur Diskussion stand, sagt Kornelia Hilsamer."Hallo, Herr Feuerwehrmann"

"Ich habe als Erzieherin in Serrig gearbeitet und hätte auch dorthin ziehen können." Ihr Ehemann wirft ein: "Aber da hätte ich nicht mehr in der Ayler Feuerwehr sein können." Heute sind sich beide sicher: "Auch wenn wir woanders hätten hinziehen müssen, hätten wir uns bestimmt auch dort in Vereinen engagiert." So gut, wie sie im Team zu Hause funktionieren, so unterschiedlich sind ihre Interessen außerhalb: Keiner ist im Verein des anderen tätig. "Ich kann überhaupt nicht singen", begründet dies Berthold Hilsamer. Seit zwölf Jahren ist er Wehrführer. Er liebt diese Arbeit: "Ich bin auch Brandschutzerzieher, gehe also in Kindergärten und Schulklassen, und bin seit 1999 Ansprechpartner für die Kindergärten in der Verbandsgemeinde. Diese Aufklärungsarbeit ist mir wichtig." Zudem sei es schön, wenn ihm Kinder begegneten, die ihn mit "Hallo, Herr Feuerwehrmann" ansprächen. Auch seine Frau ist in ihre Aufgabe hineingewachsen. Die Erzieherin, die heute als Tagesmutter arbeitet, ist im Kirchenchor, seit sie acht Jahre alt ist. "Mit der Zeit ist man da zu Hause, und als ich gefragt wurde, ob ich die Nachfolge von unserem alten Vorsitzenden antrete, habe ich ja gesagt. Das war 2002." Seitdem kann der mit 51 Mitgliedern ohnehin schon recht große Chor immer wieder neue Mitglieder begrüßen, und das ist ganz im Interesse von Kornelia Hilsamer: "Ich lebe nach dem Motto ‚Die Sache Jesu braucht Begeisterte‘, und von daher bin ich sehr froh, dass vor allem immer wieder junge Menschen in den Kirchenchor eintreten - auch Jungs." - "Die sind nicht in der Feuerwehr, wir machen uns da keine Konkurrenz", sagt ihr Mann und grinst. Dass Dinge auch wirklich angepackt werden, das ist beiden wichtig. Und darum sind sie in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv. "Wir sind durch das Vereinsleben sehr im Ort eingebunden, aber wir wollen es ja auch so haben", sagt Berthold Hilsamer. "Wenn man etwas erreichen will, dann muss man auch Verantwortung übernehmen." Gemeinsame Vereinsaktivitäten gibt es einmal im Jahr, wenn die Ayler Kirmes ansteht. Denn beide sind als "Vereinschefs" in der Festgemeinschaft vertreten, die die Kirmes organisiert. Das Familienleben wird in den Vereins-Terminkalender integriert und umgekehrt: "Wir fahren nie zur Ayler Kirmes in Urlaub." So engagiert beide auch sind - Vereinsprobleme bleiben vor der Tür, zu Hause ist Familie angesagt. Und weitere Hobbys, Holzarbeiten zum Beispiel, Berthold Hilsamers Leidenschaft, die man überall im Haus entdeckt. Kornelia Hilsamer, die auch als Katechetin tätig ist, Kinderbibeltage gestaltet und Fastnachtsveranstaltungen organisiert, sieht die Vereinsarbeit überhaupt nicht negativ. Im Gegenteil: "Auch wenn es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt - ich opfere keinesfalls meine Freizeit, sondern ich fülle sie sinnvoll aus."

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