Wo Landwirte noch wie früher arbeiten

Konz · Schauen, wie Stroh gedroschen wird, beim Buttern zusehen oder der Waschfrau über die Schulter blicken: Das Freilichtmuseum Roscheider Hof hat beim gestrigen Bauerntag Einblicke in das Handwerk unserer Vorfahren geboten. Gewitterschauer beeinträchtigten die Veranstaltung.

Konz. Wer dem Bauernmarkt am Sonntag zeitig zu Beginn einen Besuch abgestattet hat, ist gut beraten. Da nämlich ist im Hunsrückweiler des Museums die "gute alte Zeit" noch in Ordnung - bevor um die Mittagszeit heftige Gewitterschauer niedergehen.
Neugierige Augen und fleißige Hände gibt es beim Seilmacher, der wie andere Stände vom Irreler Verein Bauerntraditionbetrieben wird. Unermüdlich und mit Hochgeschwindigkeit kurbelt ein Mann an einem Gerät zwei Seile auf. Wie lange man denn für einen Strick drehen muss? "So lange, bis der Meister es sagt", meint der Besucher schmunzelnd mit Blick zum Vereinsvorsitzenden, Günter Franz. "Oder bis es regnet!", antwortet dieser ahnungsvoll. So bleibt den Gästen in der Tat nur wenig Zeit, halbwegs trockenen Fußes die vielen interessanten Einblicke in das frühere Leben zu nehmen.
Mit Flegeln klopfen einige Männer rhythmisch das Korn aus den Ähren. "Wenn man nicht geübt ist, geht das ganz schön in die Arme", erklärt einer der Männer, während gleich daneben eine fast 100 Jahre alte Handdreschmaschine ihre ohrenbetäubende Arbeit aufnimmt.
Ihr zur Seite steht eine Häckselmaschine, die noch lange nach dem Krieg benutzt wurde. Das gehäckselte Stroh sei den Runkelrüben ins Futter für die Kühe beigemischt worden. "Damals hatte man ja nicht viel!"
Jede Menge Informationen über die bäuerlichen und handwerklichen Arbeiten gibt es, während das kühle Nass weiter von oben rinnt.
An einem der Stände stellen Frauen Butter her. Dort entrahmt Dorothea Jegen mit einer Zentrifuge die Milch. "Sie wird durch 14 Tellersiebchen gepresst", sagt sie und deutet an, dass auch das Reinigen des Gerätes früher aufwendig war. Ihre Nachbarin stampft derweil energisch Butter - bis ein heftiger Guss die Frauen in eine schützende Scheune vertreibt.
"Jedes Mal, wenn wir beim Bauernmarkt waren, gab es Regen. Auch, wenn es nur ein kleiner Schauer war!", meint ein leicht genervter Mann der Irreler Bauerntradition. Dank Essens- und Getränkeständen und der schützenden Häuschen bleiben dennoch einige Leute auf dem Gelände und besichtigen den authentisch eingerichteten Hunsrückweiler. "Die Häuser sind sehr lebensnah ausgestattet!", lobt die Urlauberin Manuela Wagner und tröstet: "Fürs Wetter kann ja keiner was!"
"Ich habe die Butter von meiner Mama probiert. Sie schmeckt lecker - besser als vom Supermarkt!" "Ich finde es sehr schön hier. Man kann sich gut vorstellen, wie die Leute früher gelebt haben." "Mir gefällt das, alles hier so zu sehen, wie ich es von früher aus meiner Jugend in der Eifel kenne." gsb

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