Zeichen des Widerstands

Eine Resolution mehr, eine Staubhalde weniger: Rund 50 Wellener Bürger haben am Montag zusammen mit Vertretern der Gemeinde und Verbandsgemeinde über die Pläne des Bergbau-Unternehmens TKDZ diskutiert, Teile des Josef-Stollens mit Abfällen zu verfüllen.

 Das Vorhaben des Bergbau-Unternehmens TKDZ, Teile des Josef-Stollens mit Abfällen zu verfüllen, ist weiterhin ein großes Thema in Wellen. Nun soll nach einer Unterschriftenaktion des Vereins „Sauberes Wellen“ eine Resolution den Widerstand der Bürger betonen.TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Vorhaben des Bergbau-Unternehmens TKDZ, Teile des Josef-Stollens mit Abfällen zu verfüllen, ist weiterhin ein großes Thema in Wellen. Nun soll nach einer Unterschriftenaktion des Vereins „Sauberes Wellen“ eine Resolution den Widerstand der Bürger betonen.TV-Foto: Friedemann Vetter

Wellen. Sie stellen sich gemeinsam gegen den Bergversatz mit belastetem Material: Bei einer Versammlung in Wellen bekräftigten am Montagabend knapp 50 Ortsansässige, Bürger aus benachbarten Gemeinden und Kommunalpolitiker jedweder Couleur ihren Standpunkt gegen das mögliche Vorhaben, Teile des Josef-Stollens mit belastetem Material zu verfüllen (der TV berichtete mehrfach). Eine Resolution, unter der Bürger mit ihrer Unterschrift ihr Nein zum Ausdruck bringen, ist nun in Umlauf und unter anderem bei den Ortsbürgermeistern in Wellen, Nittel und Temmels zugänglich.

Bürger formulieren ihre Sorgen



In dieser Stellungnahme wird vor allem betont, dass den Bürgern die Notwendigkeit des Bergversatzes nicht ersichtlich genug ist, sie sich Sorgen um das Grundwasser, um Auswirkungen auf den Tourismus, Konsequenzen stärkerer Staub- und Verkehrsbelastung, den Wertverlust der Immobilien und nicht zuletzt um gesundheitliche Belastungen machen. Mit der Forderung, das Vorhaben zu stoppen, endet das von den kommunalen Vertretern aufgestellte Schriftstück. Nachdem ausreichend viele Unterschriften gesammelt sind, soll die Resolution an Behörden, Ministerien und auch an TKDZ-Geschäftsführer Winfried Meseke weitergeleitet werden. Der Verein Sauberes Wellen hatte im April eine Unterschriftenaktion gestartet, an der rund 200 Bergversatz-Gegner teilgenommen haben. "Wir wollen im Rahmen des Gesetzlichen arbeiten", erläutert Meseke im TV-Gespräch. Glas- und Keramikstoffe seien als mögliches Versatzmaterial im Gespräch. "Aber das muss erst untersucht werden."

Ihre strikte Haltung gegen den Bergversatz will die Gemeinde Wellen laut Ortsbürgermeister Herbert Huber auch dann beibehalten, wenn es um etwaige Vertragsverhandlungen mit dem Bergbau-Unternehmen geht. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand soll es laut Bürgermeister Karl-Heinz Frieden keinen Grundstücksvertrag zwischen Grundbesitzern und dem Betrieb geben, der das Wiedereinbringen von Versatzmaterial mit Fremdstoffen unter Tage erlaube. "Das könnte ein Knackpunkt sein", sagte Frieden.

Vertragslage: eine Frage der Interpretation?



Walter Conzem, ehemaliger Ortsbürgermeister Wellens, gab zu bedenken, dass der Versatz aus Sicht Mesekes als prophylaktische Maßnahme zur Stabilisierung des Grubengebäudes ausgelegt werden könnte. Das könnte indirekt durch die Verträge gedeckt sein. Diese Argumentation bestätigte Meseke auf TV-Anfrage: "Es gibt eine Vorschrift, Fahrwege zu sichern." Für eine detaillierte Betrachtung der Verträge sei es indes "viel zu früh".

Eine weitere Neuheit: Der Gemeinderat darf nun öffentlich über das Anhörungsverfahren zum Bergversatz informieren, solange keine Firmen-Interna nach außen getragen werden. Der Gemeinderat hat das vor wenigen Tagen in einer internen Sitzung beschlossen. Im Verfahren selbst werden die Gemeinden vom Landesamt für Geologie und Bergbau nur angehört. Eine weitergehende Beteiligung ist nicht vorgesehen.

In der Zwischenzeit verschwindet ein anderes Problem für manchen Wellener: Die TKDZ arbeitet nach eigenen Angaben gerade daran, die Staubhalde in der Nähe des geplanten Neubaugebiets Sonnenhang abzutragen.

Zuletzt bekräftigten die Politiker wie auch der Verein Sauberes Wellen, trotz einiger Reibungsverluste in der Vergangenheit gemeinsam gegen den Bergversatz mit belastetem Material zu kämpfen.

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