Ein musikalischer Schmetterlingsflug

Trier · Mit einer heiteren und temperamentvollen Melange aus Musik des Orients, italienischer Folklore, Klezmer und Jazz hat das Weltmusikensemble Fisfüz in der Tufa Trier 100 Zuschauer begeistert. Für besonderes Flair sorgten zwei virtuose Gaststars aus Italien, Gianluigi Trovesi an der Klarinette und Andrea Piccioni am Tamburello.

 Das Ensemble Fisfüz, im Bild Andrea Piccioni (links) und Gürkan Balkan, begeistert in der Tufa mit einer Melange aus Musik verschiedener Kulturen. TV-Foto: Anke Emmerling

Das Ensemble Fisfüz, im Bild Andrea Piccioni (links) und Gürkan Balkan, begeistert in der Tufa mit einer Melange aus Musik verschiedener Kulturen. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Nach einem ersten umjubelten Auftritt, bei dem sogar Giora Feidman ein kurzes Gastspiel gab, haben der Jazzclub Trier und der Tufa-Verein das Weltmusik-Ensemble Fisfüz erneut in die Tufa eingeladen. Und wieder sorgt die 1995 in Freiburg gegründete deutsch-türkische Gruppe für Furore. Denn sie präsentiert sich mit den Stammmitgliedern Annette Maye (Klarinette) und Gürkan Balkan (Gitarre, und orientalische Laute Ud) sowie zwei italienischen Stars in virtuoser Hochform und mit einem musikalisch noch vielseitigeren Programm. Es heißt "Papillon" (Schmetterling) und ist zusammen mit dem Jazzklarinettisten Gianluigi Trovesi entstanden.
Blühende Farbenfreude


Gleich am Anfang steht ein lustiges Stück aus der Feder des unter anderem mit dem italienischen Jazzpreis und als "bester Musiker Italiens" ausgezeichneten Trovesi. Temperamentvolle karibische Rhythmen, die vom italienischen Meister der Rahmentrommel, Andrea Piccioni, schwindelerregend fingerfertig geklopft werden, erzählen die Geschichte einer Glocke. Sie ist vom Weihnachtsmann-Schlitten in den Wüstensand gefallen und sehnt sich an einen Südsee-Strand.
Die blühende Farbenfreude mit starker folkloristischer Beeinflussung und schalkhaftem Humor sind bezeichnend für Trovesi. Schalk und Folklore gipfeln in einem sehr unorthodoxen Stück über die Liebe von Romeo und Julia. Trovesi alias Romeo schmachtet mit seufzender, flötender Klarinette und wunderschönen, teils volksliedhaften Melodien Julia an. Doch die schnarcht nur grimmig. Annette Maye, die - wie immer beeindruckend - an diesem Abend hauptsächlich Bassklarinette spielt, lässt das Instrument rotzig schnarren und rumpeln, bevor sie Julias rauen Schlaf in ein wütendes Gezeter überführt. Dann mimen beide Klarinetten einen südländischen Streitdialog. Die Zuhörer biegen sich vor Lachen.
Musik mit Fernweh


Das tut der Seele ebenso gut, wie die Lebensfreude, das Fernweh und die Träume, die die Musiker im weiteren Programm über ein Spektrum von Klezmer über Tango bis hin zu einem Hauch Jazz vermitteln.
Für ein starkes orientalisches Moment sorgt Gürkan Balkan mit seinem filigranen Spiel auf der Ud, einem Saiteninstrument, das Hauptträger der arabischen Musik ist und als Vorläufer der mittelalterlichen Laute gilt. Andrea Piccioni, der durch seine Ausbildung in Orient und Okzident in allen Genres und Stilen zu Hause ist, liefert die passgenauen Rhythmen und bringt die Stimmung mit kreativen Soloeinlagen zum Kochen.
Zum Schluss gibt es von den Zuschauern frenetischen Applaus für einen vielseitigen, stimmungsvollen Abend. ae

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