Die Wiener Sängerknaben sind weltweit die Marke für professionelle und gut vermarktete Knabenchorkunst. Vier Einzelchöre singen rund um den Globus unter dem Label. In Trier stellte der 23-köpfige Mozartchor das Weihnachtsprogramm 2010 vor. Unter der Leitung von Florian Schwarz, selbst ehemaliger Sängerknabe, zeigten die Knaben im Alter von zehn bis vierzehn, wie sich die musikalische Ausrichtung hinter der Marke Sängerknaben verändert hat.

Wer ein klassisches Knabenchorkonzert mit barocken Motetten und allerlei, oft schwerfälliger Chorliteratur erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Die Wiener Sängerknaben präsentierten ein abwechslungsreiches, von ihren Reisen in die ganze Welt inspiriertes Programm. Neben Klassikern, welche die Sängerknaben berühmt gemacht haben wie das "Gaudete" oder das "Laudamus Te" von Vivaldi, traten Weltmusik-Entdeckungen aus Ländern, die an der Seidenstraße liegen.

Mit traditionellen Instrumenten nahmen die Sänger das Publikum mit auf eine spirituelle Reise in den fernen Osten. Nach der Pause intonierte der Chor die Weihnachtsgeschichte auf südamerikanische Weise mit Liedern vom argentinischen Komponisten Ariel Ramirez. Die Mischung aus Melancholie und Lebensfreude beeindruckte. Leider verschluckte die aufwändige Instrumentalisierung oft die schönen Stimmen. Man wünschte sich manchmal auch mehr Ruhe und Innehalten bei klassischen Weihnachtsliedern wie dem französischen "Engel auf den Feldern singen". Einzig das "Still, still, still" ließ ein wenig weihnachtliche Stimmung aufkommen. Viel Applaus erhielt die Interpretation von Gospeln wie dem bekannten "Mary's boy child" und "Soon and very soon", die karibisches Flair in die Trierer Basilika brachte.