Jazzen auf Augenhöhe

Drei Tage lang haben junge Musikerinnen und Musiker aus sechs Nationen am 22. Jazz Workshop International des Jazzclubs EuroCore in der Tufa Trier teilgenommen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit mit sieben hochkarätigen Dozenten stellten sie in zwei Konzerten von beeindruckend hohem Niveau vor.

Trier. "Da sind Leute dabei, die vermutlich in fünf bis zehn Jahren große Namen haben", bilanziert der Jazztrompeter und -professor Ulrich Beckerhoff mit einem anerkennenden Blick auf die Teilnehmergruppe des 22. Jazz Workshop International.

Drei Tage lang haben er, seine internationalen Musiker- und Dozenten-Kollegen Matthias Nadolny (Saxofon), Peter O'Mara (Gitarre), Glauco Vernier (Piano), Gunnar Plümer (Bass), Bruno Castelluci (Schlagzeug) und ihr diesjähriger Gast, die spanische Sängerin Sónnica Yepes mit den 19 jungen Männern und vier jungen Frauen - überwiegend Studierende an Musikhochschulen - gearbeitet. Es wurden Bands mit immer wechselnden Besetzungen gebildet, Stücke arrangiert und einstudiert, stimmliche wie instrumentale Fähigkeiten vertieft, Bühnenpräsentation und Zusammenspiel verfeinert.

Von Chick Corea bis zu Eigenkompositionen



Von einer Begegnung auf Augenhöhe schwärmen alle Beteiligten, außerdem von einer durch höchste Konzentration und viel Spaß geprägten Atmosphäre. All das spiegeln die zwei Konzerte wider, in denen die Ergebnisse vorgestellt werden. Die aus Profis und Nachwuchs gemischten Bands liefern erstklassigen Jazz aller Stilrichtungen.

Erstaunlich ist das stimmige Zusammenspiel in den immer neu formierten Besetzungen, aber auch das Gros der solistischen Leistungen. Zu hören sind anspruchsvolle Klassiker zum Beispiel von Wayne Shorter oder Chick Corea, aber auch etliche bemerkenswerte Eigenkompositionen der Teilnehmer.

"Sie bringen sehr viel mit", sagt Beckerhoff, der den Workshop bereits seit 22 Jahren leitet. "Das müssen sie auch, denn hier geht es um Eliteförderung." Wer teilnehmen dürfe, werde durch ein sehr strenges Auswahlverfahren ermittelt. Das habe sich bereits ausgezahlt. "Viele der in den vergangenen Jahrzehnten Geförderten sind professionelle Musiker geworden, einige sind heute Lehrer der jetzigen Teilnehmer.

"Nicht nur dadurch sei der Workshop in der Szene zu einer etablierten Marke geworden, sondern auch durch seine Förderung einer internationalen Vernetzung, die dem Kulturaustausch und der Ökonomie diene. Bestes Beispiel dafür sind die Dozenten selbst.

Angereist aus Australien, Italien oder Belgien haben sie über die Lehrtätigkeit beim Workshop zusammengefunden. Daraus entstand die nach dem Hauptsponsor benannte "International Skoda Allstar Band", die stets nach dem Workshop mit illustren Gästen wie Ack van Royen, Norma Winstone, Charlie Mariano oder aktuell Sónnica Yepes auf Deutschlandtournee geht - dieses Jahr zum zehnten Mal. Aber der Workshop ziele nicht hauptsächlich auf späteren Erfolg als Profi-Musiker, sagt Beckerhoff: "Wichtig ist, dass man sein Leben mit Musik verbringt, das macht glücklich.

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