Kultur Kunst für das Klima

Echternach · In Echternach ziert ein Kunstwerk des Niederländers Hubert Roestenburg einen Elektrobus – eine Botschaft für den Klimaschutz.

 Hubert Roestenburg signiert den neuen Elektro-Citybus, auf dem ein Gemälde des Künstlers zu sehen ist.

Hubert Roestenburg signiert den neuen Elektro-Citybus, auf dem ein Gemälde des Künstlers zu sehen ist.

Foto: TV/an Söfjer

Novalis wollte die Welt romantisieren und zumindest in Echternach ist er dem nun ein Stück weit nähergekommen. In „Heinrich von Ofterdingen“ aus dem Jahr 1800 schreibt er viel über die Sehnsucht. Symbolisiert wird sie dort durch die blaue Blume, die zum Symbol der Romantik wurde und dafür, dem Gewöhnlichen eine höhere Bedeutung zu geben. Nun fährt die blaue Blume in der luxemburgischen Stadt spazieren – verewigt durch den niederländischen Maler Hubert Roestenburg auf dem neuen Elektro-Citybus (siehe Info). Vor gut zwei Jahren hat Roestenburg Gemälde im Rathaus ausgestellt und ist seitdem sehr verbunden mit der Stadt, wie Bürgermeister Yves Wengler sagt. Als die Stadt dann 2017 im Begriff war, den ersten elektrischen Citybus anzuschaffen, kam der 83-jährige Künstler mit einer Idee auf ihn zu. Er würde gerne einmal das Motiv eines seiner Gemälde auf einem Elektrofahrzeug sehen. Der Impressionist setzt sich bereits Zeit seines Lebens für den Klimaschutz ein. Damals konnte die Idee nicht schnell genug umgesetzt werden, doch als sich Anfang dieses Jahres abzeichnete, dass der Citybus durch ein neues Modell ersetzt werden soll, ergab sich die Gelegenheit. Roestenburg wählte eines seiner Bilder aus, ein Motiv von blauen Blumen auf schwarzem Hintergrund, das dann mit Hilfe von Fahrzeugfolien auf den Bus übertragen wurde.

Ein Elektro-Dienstfahrzeug der Stadt ziert ebenfalls ein Blumenmotiv Roestenburgs. Die Echternacherin Sonny Loomans ist von dem Bus angetan. „So einen schönen Bus habe ich noch nicht gesehen.“ Dass das Elektrofahrzeug auch ein Botschafter für den Klimaschutz ist, gefällt ihr gut. „Es gibt zu viel Umweltverschmutzung.“

„Echternach ist eine Stadt in Bewegung, ist der richtige Ort für den Start eines solchen Projektes“, sagt Bürgermeister Wengler. „Mit dem neuen Citybus hat Echternach nicht nur einen der modernsten Elektrobusse, den es zurzeit auf dem Markt gibt, sondern auch den wertvollsten und auch einzigartigsten Elektrobus überhaupt.“ Hubert Roestenburg war am Freitag im Beisein seiner Frau Astrid Roestenburg-Bäßler sehr ergriffen und ein wenig sprachlos, als der Bus eingeweiht und im Anschluss die Ausstellung mit seinen Gemälden im Trifolion eröffnet wurde. Er entstammt einer Familie niederländischer Landschaftsmaler und hat sowohl in den Niederlanden als auch in London Malerei, Philosophie und Psychologie studiert. In den 70ern lebte er in Lissabon. Frankreich, Belgien und die Schweiz nannte er auch sein Zuhause. Mittlerweile wohnt er in der Eifel. Roestenburg arbeitet vor allem draußen in der Natur unter freiem Himmel. Zwei seiner Werke heißen „Winter near Amsterdam und Winter in Vienna“. In einer friedlichen Winterlandschaft stehen einzelne Häuser, eher Hütten. Aus Schornsteinen zieht dunkler Rauch, der den Himmel verdeckt. Der Schmutz der Industrialisierung? Wenn man diesen Hintergrund kennt, erschließt sich der Name des Kunstprojektes mit dem Bus: Art for blue air. Über seine Kunst selber gibt sich Roestenburg abstrakt: „Was ich auf der Leinwand ausdrücke, ist das Tiefste aus meinem Inneren. Malerei ist ein Mysterium für mich, für das ich keine Erklärung habe. Ich kontrolliere die Gemälde nicht, die Gemälde kontrollieren mich.“ Alles was er braucht, um sie zu schaffen, ist Freiheit. „Menschen die nicht frei sind, können zwar arbeiten, aber nicht kreativ sein. Kunst kann nur ein Ausdruck von Freiheit sein.“

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