kurzkritik

Es war wie eine leise Absage an die Kultur der Spaßgesellschaft. Rund 80 Besucher lauschen in Triers Barockkirche St.

Paulin den verschlungenen Klangwegen in der "Kunst der Fuge", Johann Sebastian Bachs rätselhaftem Spätwerk. 90 Minuten Fuge auf Fuge, Kanon auf Kanon im Wechsel von Saxofonquartett und Orgel und in geradezu demonstrativer Distanz zu allen Unterhaltungsfaktoren. Bis zu dem unvollendeten Abschlussmonument, dem Bach seinen eigenen Namen in Tönen mitgegeben hat, 90 Minuten tiefster Konzentration. Das Saxofonquartett Art of Sax musizierte völlig frei von musealer Askese, mit großer Energie und sicherem Gespür für die innere Dynamik dieser Musik. Regionalkantor Volker Krebs unterliefen gelegentlich Unklarheiten. Doch vor allem in den heiklen Triosätzen (Contrapunctus 8 und seiner gespiegelten Variante) und den auch fingertechnisch anspruchsvollen Kanons bewährte er sich als sicherer, hellhöriger Interpret. Befreiter, anhaltender Applaus. Martin Möller

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