Lebhaft, packend, engagiert

27 junge Musiker aus ganz Europa bilden das European Union Barock Orchestra (Eubo) in diesem Jahr. Glanzvoll präsentierte es die Ergebnisse der ersten Arbeitsphase in Echternach.

Echternach. (gkl) Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Musik, speziell Barockmusik, Spaß machen kann, dann wurde dieser in der ehemaligen Pfarrkirche St. Peter und Paul in Echternach geliefert. Unter dem Dach des Echternacher Festivals agierte dort das Eubo unter der Leitung von Lars Ulrik Mortensen. Auch in diesem Jahr hat Mortensen innerhalb kürzester Zeit aus den jungen Musikern aus elf europäischen Nationen ein Ensemble geformt, dem ein Bestreben zu eigen ist: stilgerecht und engagiert zu musizieren. So klang es dann auch, als das Konzert mit dem Concerto grosso in B-Dur, Opus 3 Nr. 2 von Georg Friedrich Händel seinen Lauf nahm. Schon der erste Satz, Vivace, war wie eine Überschrift für den ganzen Abend. Lebhaft, packend, mit Verve griff das Orchester zu, formte aus dem Notentext eine üppige Darstellung barocker Lebensfreude. Nicht anders in Johann Sebastian Bachs Konzert für Cembalo und Orchester D-Dur, BWV 1054, bei dem Mortensen die Solopartie übernommen hatte.

Überhaupt: Mortensen. Der Dreh- und Angelpunkt des Orchesters. Dieser immer etwas verschmitzt dreinblickende Däne ist der Motor des Ganzen. Mit seinem lebhaften Dirigat ermutigte er und trieb sein Orchester an. Manchmal hatte man den Eindruck, Mortensen gehen gleich die Pferde durch. Aber das täuscht. Er hat sich im Griff, als Dirigent und als Solist. Er weiß genau, wo Händel und Bach die Grenzen gesteckt haben. Freies Agieren im vorgegebenen Raum ist seine Maxime. Kann einem jungen Orchester etwas Besseres passieren? Es kommt noch besser: Für die Händelmotette "Silete Venti", HWV 242, und die Bachkantate "Weichet nur, betrübte Schatten", BWV 202, hatte Mortensen die schwedische Sopranistin Maria Keohane verpflichtet. Eine Frau mit begnadeter, kraftvoller, aber auch samtweicher, anschmiegsamer Stimme, die mühelos das gesamte Tableau barocker Affekte beherrscht. Aber nicht nur ihre überzeugende Art zu singen sprach das Publikum an. Es war auch die Art, wie sie mit dem Orchester mitging, ständig Kontakt hatte, sich völlig im Ensemble integrierte. Sie war nicht die Diva, sie war ein Teil des Ganzen. Keohane ist ein Name, den man sich merken sollte.

Das nächste Konzert ist am 8. Oktober um 20 Uhr in Echternach.

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