Los geht's: Elephant Parade mit 95 Dickhäutern startet heute

Trier/Luxemburg · Fantasievoll bemalte Kunst-Dickhäuter bevölkern ab heute Trier und Luxemburg. Sie alle sind Teil der Elephant-Parade, die gleichermaßen Werbegag wie Tierschutzaktion ist. Auf volksfreund.de können Sie für Ihren Lieblingselefanten abstimmen.

Los geht's: Elephant Parade mit 95 Dickhäutern startet heute
Foto: Alexander Schumitz

Trier/Luxemburg. Statt "Rom des Nordens" ist Trier für die nächsten drei Monate zum "Singapur des Westens" geworden. 40 zum Teil exotisch bunte Elefanten haben bis zum 18. Oktober die Stadt erobert und sorgen bei Passanten für jede Menge Spaß. Weitere 55 Kollegen der 1,60 Meter hohen Dickhäuter aus Kunststoff und Glasfasern stehen in Luxemburg. Die 95 Verwandten von Benjamin Blümchen gehören zur grenzüberschreitenden Elephant-Parade, die sich die Römerstadt und die Hauptstadt des Großherzogtums teilen. Entsprechend bilateral sind auch die Sponsoren, die jeweils für einen Elefanten die Herstellungs- und Gestaltungskosten übernommen haben.
Schon Feldherr Hannibal zog bekanntlich mit einer recht angriffslustigen Elefantenparade über die Alpen. "Hannibal ante portas" (Hannibal vor den Toren) - der Angstschrei der Römer ist Geschichte. Die Trierer Elefanten wurden hingegen freudig eingelassen, kommen sie doch in friedlicher Absicht. Ihr Aufmarsch ist nämlich nicht nur ein sommerlich-fröhliches Spektakel und eine attraktive Marketing-Idee. Er dient auch einem guten Zweck. Nach Abschluss der Parade werden die Elefanten versteigert. Der größte Teil des Verkaufserlöses kommt der gemeinnützigen Stiftung "The Asian Elephant Foundation" in Amsterdam zugute, die sich in der Rettung der in Asien vom Aussterben bedrohten Tierart engagiert.
Bereits seit langem sind Kunst-Elefanten weltweit unterwegs. Schon 2006 hatte eine Niederländerin, geschockt von der Not der asiatischen Arbeits- und Lastelefanten, die Idee, durch künstlerisch gestaltete Artgenossen auf die bedrohten und häufig geschundenen Schwergewichte hinzuweisen. Ein Jahr später fand in Rotterdam die erste Kunst-Elefantenparade statt. Inzwischen ziehen die bunten Elefanten durch ganz Europa und bis nach Asien.Kühe auf der Boulevard-Weide


Überhaupt sind tierische Aufmärsche mittlerweile als Werbestrategie beliebt, gerne mit Ortsbezug. So ließen die Berliner 2000 ihre Buddy Bären los. Als Hinweis auf ihre agrarische Herkunft trieben die Luxemburger Nachbarn 2001 die Kunstkühe auf die Boulevard-Weide. Überhaupt scheint Herdenvieh für Kunstevents besonders geeignet. So entwickelte schon 1998 der Schweizer Walter Knapp das Konzept der bemalten Kuhparaden einschließlich Vermarktungsgesellschaft, Sponsorenwerbung, Kuhpatenschaft, Versteigerung und Charity. Der eidgenössische "Cowboy" darf als Vater der Kunst-Tierparaden gelten. Münchens Löwenparade, die Berliner und Züricher Teddys folgen dem Konzept ebenso wie die Luxemburger Kühe und die aktuelle hiesige Elefantenparade.
Für die hatte eine Jury im Vorfeld regional und überregional jeweils einen Künstler pro Rüsseltier zur Gestaltung ausgewählt. Tätig wurde zudem das Luxemburger Gymnasium Lycée Aline Mayrisch, die Freie Waldorfschule Trier und das Wohnheim Schützenstraße der Lebenshilfe Trier.
Echte Hingucker sind die farbenprächtigen, einfallsreich gestalteten Rohlinge aus der Artenvielfalt der angewandten Kunst und des Designs. Zu den originellsten Exemplaren gehört Andrea Kneips "Turbofant" mit Schlüssel, Peera Bangkaes "Trier Map" und Jorge Castro Gómez\' "Pinky Pine" mit seinem rosa Steppengras-Mantel. Eine Verbindung zu Rom und Hannibal: Mueanpang Wanchalueams Soldatenelefant "Romanian". Passend zum Luxuslabel: Jette Joops goldener "Lovely Elepunk".
Die elefantöse Aufgabe machte auch den Künstlern Spaß. "Die Technik in den Griff zu bekommen", war für Bernd Sauerborn und seinen mit Blättern bedeckten Elefanten "Woody" die größte Herausforderung. Mana Binz fand es spannend, "der Form zu folgen", und der Zeichnerin Monica Pauly war es wichtig, Linie und Volumen zu vereinen. Mit dabei ist auch Otto Waalkes "ottifant". Wenn das mal kein Witz ist.
Wo steht welcher Elefant? Das erfahren Sie in der kommenden Woche auf einer Doppelseite im Trierischen Volksfreund. Alle Elefanten finden Sie auf volksfreund.de/elephant-parade . Dort können Sie auch für Ihren Lieblingselefanten abstimmen. Unter allen Teilnehmern verlosen wir einen von drei ArtBoxen
gestiftet vom Elephant Parade Gallery Store im Posthof am Kornmarkt.

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