Von Männchen und Kannibalen

Daun · Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Die rund 400 Zuschauer im Forum Daun auf jeden Fall nicht. Sie amüsieren sich beim Bühnenprogramm "Live und in Farbe" des Comedians Dave Davis bestens. Hauptthema sind die Unterschiede zwischen den Deutschen und den Afrikanern.

 Dave Davis in Gestalt von Toilettenmann Motombo Umbokko erklärt den Unterschied zwischen Deutschen und Afrikanern. TV-Foto: Nora John

Dave Davis in Gestalt von Toilettenmann Motombo Umbokko erklärt den Unterschied zwischen Deutschen und Afrikanern. TV-Foto: Nora John

Daun. "Hier wird mitgemacht", stellt Komiker Dave Davis zu Beginn seiner Show klar, die er zum überwiegenden Teil als Kunstfigur, den Toilettenmann Motombo Umbokko, bestreitet. Und um "bedarfsgerecht" zu unterhalten, lässt er erst noch einmal im Saal das Licht anmachen, um das "Material" zu sichten.
"Viele weiße Männchen, die sehen alle gleich aus, aber ich mag die" , sagt Davis. Toilettenmann Motombo, der aus Afrika kommt und einem christlichen Kannibalenstamm angehört - "freitags essen wir nur Fischer" lästert genüsslich über die Deutschen. "Jammern ist eine Kernkompetenz der Deutschen", meint er. Und um Angela Merkel ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, möchte er einfach den Fernseher auf den Kopf stellen. Auch Mülltrennung sieht Davis als typisch deutsche Eigenschaft. Er habe eine gelbe Tonne eigentlich für eine adipöse Asiatin gehalten. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Schäuble mag er, sagt Davis. Ihm sei jemand im Rollstuhl lieber als die Politiker, "die vom Hals aufwärts gelähmt sind". Politische Korrektheit ist nicht die Sache von Motombo Umbokko beziehungsweise Dave Davis. Im Gegenteil, er lästert lieber darüber. "Heute heißt es Schaumsüßware mit Migrationshintergrund statt Negerkuss."
Für die Pause gibt Davis dem Publikum eine Hausaufgabe mit. Seine Zuhörer sollen auf Zetteln notieren, was sie schon immer über die Afrikaner wissen wollten. Bei der Beantwortung dieser Fragen zeigt Davis, dass er schlagfertig und spontan reagieren kann. Ob die Afrikaner mit Socken und Sandalen rumlaufen, wird er gefragt. "Nur in Namibia, das war deutsche Kolonie", lautet die Antwort.
Nicht in Gestalt des Toilettenmannes, sondern ganz er selbst ist Davis, als er über Erlebnisse berichtet, die er aufgrund seiner dunklen Hautfarbe schon hatte. Wenn er mit einem ebenfalls schwarzen Freund spazieren gehe und eloquent daherrede, wären die Reaktionen "Jupp, hasse die Schwatten jehört?" Immer wieder Erstaunen, dass auch ein dunkelhäutiger Mensch perfekt Deutsch spricht, sich für Kunst interessiert und eben das macht, was ein "Minderpigmentierter" auch so macht. Überhaupt könnten ja auch die Deutschen nicht alle richtig Deutsch. Zum Beweis spricht Davis sächsisch und bayrisch. Lustig sind auch seine Persiflagen. Vor allem als er als Udo Lindenberg am Keyboard spielt, sind die Zuhörer begeistert.
Manchmal etwas seicht, aber trotzdem lustig sind seine Wortspiele. "Carlos" ist ein Spanier, dem das Auto abhanden gekommen ist. Und das Wort "Zugabe" möchte er nicht hören. Das erinnere ihn an den früheren Präsidenten "Zugabe" in seiner afrikanischen Heimat. Eine Zugabe gibt er aber dann doch noch.

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