Forscher entdecken Saurier-Überreste in Luxemburger Steinbruch

Mersch (Lux.) · Erstmals haben Wissenschaftler Dinosaurier-Reste in Luxemburg gefunden. Bei Bruch wurden ein Zehenglied und eine Zahnkrone eines Theropoden entdeckt.

 Ein Vergleich der in Luxemburg gefundenen Zahnkrone mit der eines Dilophosaurus Wetherilli

Ein Vergleich der in Luxemburg gefundenen Zahnkrone mit der eines Dilophosaurus Wetherilli

Foto: MNHN

Ihre Entdeckung haben Dominique Delsate, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektion Paläontologie des Naturwissenschaftlichen Museums Luxemburg (MNHN), und der Paläontologe Martin D. Ezcurra von der Ludwig-Maximilian-Universität München in einem Beitrag für die wissenschaftliche Zeitschrift Geologica Belgica veröffentlicht. Das berichtet das Luxemburger Tageblatt. Erstmals seien zwei Knochenfossile in Luxemburg gefunden worden, die von Dinosauriern stammen, hieß es am Montag seitens des Museums.

Die Knochen waren von den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Museums Roby Haas und Kurt Meiers bei Ausgrabungsarbeiten in Luxemburger Sandsteinformationen bei Bruch gefunden worden. Durch Vergleiche mit ähnlichen Funden im Ausland konnten die Autoren des Artikels für Geologica Belgica die Funde als Überbleibsel eines Dinosauriers aus der Familie der Theropoden von kleiner oder mittlerer Größe einordnen. Die bekanntesten Theropoden sind u.a. Megalosaurus, Tyrannosaurus, Allosaurus und Velociraptor. Das gefundene Zehenglied gehörte wohl einem Dilophosaurus, der maximal 1,7 Meter Größe erreichte.

Der Dilophosaurus und die anderen Theropoden lebten vor rund 200 Millionen Jahren am Ufer einer Landmasse, die sich vom heutigen London nach Luxemburg zog. Die fossilisierten Knochen stammen von Landtieren, deren Skelett ganz oder teilweise ins Meer geschwemmt wurde. Andere Funde schließt das MNHN nicht aus, doch ein ganzes Skelett werde man wohl kaum finden.In der Naturgeschichte Luxemburgs spielten die Dinosaurier bisher keine Rolle. Bisher sei man davon ausgegangen, dass das aktuelle Gebiet Luxemburgs ganz unter Wasser stand, so Patrick Michaely vom MNHN gegenüber Tageblatt.lu. Diese Geschichte müsste nun umgeschrieben werden.

Der Knochen- und Zahnkronenfund wurde bereits in den 1990er Jahren in einem Steinbruch bei Bruch gemacht. Erst in den letzten Jahren wurde er wissenschaftlich näher erforscht. Es dauerte dann noch ein weiteres Jahr bis der wissenschaftliche Aufsatz in der Fachzeitschrift publiziert wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort