Aufschwung nach Absturz

TRABEN-TRARBACH. Buchstäblich im Regen stand der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Traben-Trarbach vor zwei Jahren: Durch das Dach des Hauses in der Kirchstraße tropfte es; und wegen finanzieller Misswirtschaft drohte dem Verein das Aus. "Um den Ortsverein vor dem Ruin zu retten, musste die Flucht nach vorne angetreten werden", sagte Kassierer Norbert Justen bei der Jahreshauptversammlung. Dies ist gelungen: Die Awo ist wieder im Aufwind.

Vor zwei Jahren sah es noch finster aus: Das Awo-Haus war in einem desolaten Zustand, und die Revision deckte finanzielle Misswirtschaft auf. Mitgliedsbeiträge waren nicht mehr an die Organisation abgeführt worden, sondern dienten dazu, Löcher zu stopfen, so zum Beispiel beim "Essen auf Rädern". "Der Ortsverein Traben-Trarbach war auf Kreisebene nicht mehr präsent", beschrieb Maria Bölinger, Vorsitzende des Kreisverbands Bernkastel-Wittlich;, die damalige Situation. "Wir mussten die Notbremse ziehen und den Vorstand außer Kraft setzen". Eine kluge Entscheidung, denn dem am 27. April 2004 gewählten Notvorstand (Klaus Weinmann, Norbert Justen, Harald Weber und Günter Oberle) gelang es, die Awo wieder flottzumachen. Vorsitzender Klaus Weinmann hielt in seinem Bericht Rückschau auf die erfolgreich geleistete Arbeit. Im Awo-Haus musste zunächst das Dach abgedichtet werden, neue Fenster wurden eingebaut, und die alte Heizung von 1937 wurde ersetzt. "Dies ging aber nur mit großzügiger Unterstützung der verschiedenen Firmen aus unserer Stadt. Dafür nochmals ein herzliches Dankeschön", sagte Weinmann. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, Nachbarn und Freunde der Awo und eine Gruppe der Martin-Luther-King-Schule in Wolf packten mit an. Weinmanns besonderer Dank galt dem früheren Awo-Vorsitzenden Werner Halle (89), der während eines Arbeitseinsatzes starb. Das Haus wurde von innen und außen zu einem Schmuckstück und ist inzwischen ein beliebter Treffpunkt im Städtchen. Hier werden Fastnacht und Sommerfeste gefeiert, Spielrunden treffen sich, mittwochs gibt es hier ein Mittagessen, jeden Freitag Kaffeenachmittage und einmal monatlich Musik und Tanz. Eigenleistung und günstige Kredite

Die Räume im "Haus mit Herz" werden vom Kinderballett, Mutter-Kind-Gruppen und dem Arbeitsamt genutzt. Für Feiern und Jubiläen aller Art können die Räume gemietet werden, und auch hier steigt die Nachfrage. Weinmann dankte allen, die den damals eingesetzten Notvorstand unterstützt haben, den Helfern, Firmen, Banken und der Verbandsgemeinde. Mit viel Applaus würdigte die Versammlung, darunter zahlreiche Mitglieder des künftigen Senioren-Beirats der Verbandsgemeinde, die geleistete Arbeit. Kassierer Norbert Justen legte die finanzielle Lage des Ortsvereins dar, der durch Veranstaltungen, die Kleiderkammer und Mieten Einnahmen verbuchen und sich ein kleines finanzielles Polster zulegen konnte. Die umfangreichen Baumaßnahmen wurden durch Eigenleistung und günstige, langfristige Kredite möglich gemacht. Gemäß der Auflage des Amtsgerichts wurde ein neuer Vorstand gewählt, dessen Vorsitz Ernst Ewein aus Enkirch hat. Sein Stellvertreter wurde Peter Mausberg. Norbert Justen bleibt Kassierer, Gisela Bartz wurde Schriftführerin. Als Beisitzer wurden Günter Oberle, Renate Braband, Ruth Mausberg, Gudrun Norris und Klaus Lenz gewählt. "Arbeitet alle mit", appellierte der neue Vorsitzende Ernst Ewein an die Mitglieder der Awo. Maria Bölinger nannte das Engagement des ausgeschiedenen Vorstands vorbildlich: "Das ist erste Klasse, wie dies mit viel Eigenleistung entstanden ist." Im Awo-Haus spüre sie Harmonie, Zusammenhalt, Leben und Einsatz, und darauf könne der Ortsverein stolz sein.

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