Das ist Menschenrecht

Wittlich · In Wittlich kümmert sich ein Netzwerk um 400 Flüchtlinge. Eine Ausstellung macht überall in der Stadt auf das Thema aufmerksam.

Wittlich In der Stadt Wittlich leben aktuell 400 Menschen, die einen Asylstatus haben oder anstreben. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind es 1700. Stellvertretend für diese Menschen hat Mohammed Kushari sich bei der Eröffnung zur Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht" musikalisch Gehör verschafft: Er hat ein Lied gemacht: politisch, selbst komponiert, eine Strophe auf Deutsch, eine auf Englisch und eine auf Arabisch. In seinem Stück geht es um den Sinn des Lebens. Den kann jeder für sich selbst suchen. Doch dazu gehört persönliche Freiheit, die es in den Ländern, aus denen Menschen flüchten, oft nicht gibt.
Das Netzwerk Asyl Stadt Wittlich will mit einer Ausstellung für das Thema sensibilisieren. Pro Asyl und weiteren sieben Institutionen, wie Gewerkschaften und Kirchen haben die Schau konzipiert. Inhaltlich geht es um die Situation der Flüchtlinge weltweit, die Fluchtursachen, die Asylgesetzgebung in Deutschland und wie Europa mit dem Thema Asyl umgeht. Wolfgang Schmitt-Kölzer, der mit der Wittlicher Brücke im Netzwerk Asyl Stadt Wittlich mitwirkt, erklärt: "Mit der Ausstellung wollen wir noch einmal auf das Thema Asyl hinweisen. Zudem wollen wir die Wertschätzung für die Flüchtlinge und die Helfer ausdrücken." Die Ausstellung "Asyl ist Menschenrecht" ist in Wittlich an neun verschiedenen Orten zu sehen, beispielsweise in Schulen, Kirchen, der Stadtbücherei und der Stadtverwaltung. Wolfgang Schmitt-Kölzer sagt dazu: "Wir können so ein spezielles Publikum, wie Schüler ansprechen und Laufpublikum, beispielsweise in der Stadtbücherei." Besonders freut ihn, dass die Schulen, die Ausstellung zum Anlass nehmen wollen, das Thema Asyl im Unterricht zu behandeln. Für weitere Information gibt es QR-Codes fürs Handy und mehrsprachige Übersetzungen. Ins Arabische, in Farsi, das man im Iran, Afghanistan und Aserbeidschan spricht sowie in Tigrinya, das man in Äthiopien und Pakistan spricht, wurde übersetzt.
Für Bürgermeister Joachim Rodenkirch ist es wichtig, sich bei allen, die sich um die Asylbewerber kümmern, sowohl bei den Ehrenamtlichen als auch bei den Hauptamtlichen, zu bedanken. Er erinnerte noch einmal an das Jahr 2016, als die ersten Flüchtlinge kamen und es Angst aber auch sehr viel Hilfsbereitschaft gab. Bei der Auftaktveranstaltung zur Schau kamen Vertreter der Religionsgemeinschaften, Ehrenamtliche, Vertreter der Schulen, der Imam der Moschee und einige Ratsmitglieder. "Das ist gelebte Wirklichkeit, hier haben alle die Aufgabe und die Menschen angenommen", sagte dazu Rodenkirch. Anschaulich werden seine Worte durch die Musik von Mohammed Kushari, der 2015 von Aleppo in Syrien nach Deutschland kam, gut Deutsch spricht und sich auf sein Studium vorbereitet. Seine Lieder, die heiter aber auch nachdenklich klingen, handeln von seiner Heimat, den Menschen als Herrscher und den Machthabern in seinem Land. Und da fällt es ihm manchmal schwer, seine Stimme zu kontrollieren. Eben einfach menschlich.Extra: EINE AUSSTELLUNG AN MEHREREN ORTEN


Bis zum 29. September ist die Ausstellung an folgenden Orten zu sehen: Stadthaus Wittlich, Mehrgenerationenhaus, Stadtbücherei, Haus der Jugend, türkisch-islamische Gemeinde in der Schlossstraße, Markushaus, evangelisches Gemeindehaus, Peter-Wust-Gymnasium und Berufsbildende Schule.

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