Die Bayern, die Kanzlerin, Til Schweiger und griechische Doraden

Bernkastel-Kues · Er ist das Chamäleon der Showbühne: Jörg Knör hat am Internationalen Frauentag in der proppenvollen Mosellandhalle mit "Alles nur Show" gastiert und die Lachmuskeln von 300 Zuschauern aufs Äußerste strapaziert.

 Klasse Mimik, perfekte Parodien: Komiker Jörg Knör. TV-Foto: Claudia Szellas

Klasse Mimik, perfekte Parodien: Komiker Jörg Knör. TV-Foto: Claudia Szellas

Bernkastel-Kues. Der 53-jährige Komiker braucht nicht viel, um in die Welt der Stars zu entführen und dabei das Publikum zum Lachen zu bringen: Brillen, ein Original-Jopi-Heesters-Schal, eine italienische Flagge, diverse Hüte, eine Blockflöte, ein Saxofon und ein Riesenmalbock - das reicht dem in Wuppertal geborenen Knör, um seine Parodien "großer Menschen" mit persönlicher Ehrlichkeit auf die Bühne zu bringen. Da bekommt der nuschelnde Till Schweiger als Tatort-Kommissar sein Fett weg: "Den kann doch keiner verstehen! Bald gibt es bei seinen Rollen Untertitel." Schließt man die Augen und lauscht dem einst jüngsten Fernsehansager aller Zeiten, glaubt man tatsächlich, dass derjenige, den er gerade nachahmt, dort steht. Das gilt für den verstorbenen Jopi Heesters ebenso wie für Angela Merkel. "Die soll ja HSV-Fan sein...", sagt Knör. Warum? "Naja, sie zeigt ja in ihrer Handhaltung immer die Raute" - das Wahrzeichen des Hamburger Vereins. Auch Papst kann er: mal Johannes Paul, mal Benedikt, und zur Frage nach dem neuen Kirchenoberhaupt sagt er: "Vielleicht wird\'s ja mal \'ne Frau?"
Heiter bis bissig sind seine Wortspiele, und so nimmt er auch politische Dinge auf die Schippe: Als Griechenlandurlauber bei Papadopolus am Strand schmeckt ihm die gegrillte Dorade überhaupt nicht: "Die ist ja gar nicht durch." Entgegnet der Grieche: "Doch so grillen wir hier ohne Kohle." Das Publikum jubelt - der Entertainer muss manchmal selbst schmunzeln über die Lacher von der "Kueser und der Bernkasteler" Seite. Nach München will er nicht mehr, da sei der erste Sozialkontakt mit dem Taxifahrer voll in die Hose gegangen: "Den versteht ja keiner! Gott sei dank habe ich \'ne App für Bayerisch." Dass Männer Schissbüchsen sind, beweise Gerhard Schröder, meint Knör. Wenn er als rauchender Helmut Schmidt den Peer Steinbrück auf die Schippe nimmt, passt das wie seine Auslegung von Howard Carpendales Psychogesprächen mit Monegassin Charlene oder Udo Lindenberg, Karl Lagerfeld und Bruce Darnell. jo

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