Die letzten Burgreste sollen erhalten bleiben

Der Förderverein Wittlicher Kulturgüter will sich nach den Erfahrungen bei der Schlossgalerie nicht mehr auf die Denkmalschutzbehörde verlassen. Nun will er selbst verhindern, dass die unterirdischen Überreste des letzten Turms der Burg Ottenstein durch den geplanten Ring am Busbahnhof zerstört werden.

 Hier stand der Turm der Burg Ottenstein: Mit roten Linien sind die Umrisse der Burg beziehungsweise des Schlosses gekennzeichnet. TV-Foto: Marion Maier

Hier stand der Turm der Burg Ottenstein: Mit roten Linien sind die Umrisse der Burg beziehungsweise des Schlosses gekennzeichnet. TV-Foto: Marion Maier

Wittlich. (mai) Der harmlos klingende Punkt "Fragen zur Burg Ottenstein" steht bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins Wittlicher Kulturgüter am Dienstag auf der Tagesordnung. Doch ganz so harmlos ist er nicht.

Auch wenn von der spätmittelalterlichen Burg heute oberirdisch nichts mehr zu sehen ist, unterirdisch existieren noch Reste. Die könnten durch den geplanten Verkehrsring um den Busbahnhof zerstört werden.

Elisabeth von den Hoff, zweite Vorsitzende des Fördervereins Wittlicher Kulturgüter, sagt entschieden: "Der letzte Turm soll nicht auch noch zerstört werden. Dagegen wollen wir etwas tun."

Die 82-Jährige sieht die Überreste des Turms, der in der Schloßstraße zwischen Schlossgalerie und altem Bahnhof direkt unter der Fahrbahn liegt, durch den großen Verkehrsring in Gefahr. Der Großkreisel würde über den Turm führen.

Der Verein möchte, dass die Fundamente des Burgturms, die laut von den Hoff fünf Meter in die Tiefe gehen, ausgegraben werden. Dann sollen sie eventuell aufgemauert und auf jeden Fall im Gelände sichtbar gemacht werden. Die Autos müssten dann zumindest einen kleinen Schlenker fahren. Derzeit sind nur die Umrisse des Turms auf der Straße und dem Bürgersteig mit einem roten Strich kenntlich gemacht. Phillippe Bourassin hatte sich dafür eingesetzt, die Umrisse der Burg beziehungsweise des auf ihr fußenden Schlosses sichtbar zu machen.

Dass der 80 Mitglieder zählende Förderverein Wittlicher Kulturgüter sich nun selbst für den Schutz der Turmüberreste einsetzt, hängt mit den Erfahrungen beim Bau der Schlossgalerie zusammen. Von den Hoff: "Wir haben gemerkt, dass wir uns nicht auf den Denkmalschutz verlassen können, deshalb haben wir beschlossen, selbst etwas zu tun."

Erst bei Arbeiten für Keller auf Überreste gestoßen



Von den Hoff zählt auf, was bei den Bauarbeiten zur Schlossgalerie zwar ausgegraben und dokumentiert, dann aber zerstört wurde: ein Backofen, eine gut erhaltene Zisterne und Überreste einer Bastion.

Von den Hoff: "Die Denkmalschutzbehörde hat den Erhalt dieser Bodendenkmäler nie gefordert. Dabei gehört dies doch zu ihren Aufgaben." Besonders ärgert von den Hoff die Tatsache, dass erst durch einen nachträglich eingeplanten Keller so tief gebaggert wurde, dass die Überreste der Burg tangiert wurden. Der Keller wurde von der Kreisverwaltung in einem Nachtragsbauantrag genehmigt.

Die Mitgliederversammlung des Fördervereins Wittlicher Kulturgüter findet am Dienstag um 19.30 Uhr im Wittlicher Casino statt. Auch Nicht-Mitglieder sind willkommen.

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