Ehemaliger Witwensitz gibt vermutlich den Namen

Gräfendhron · Wenn am 30. April die Frühlingswanderung der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf in Gräfendhron startet, rückt der Ursprung des Dorfes in den Mittelpunkt.

 Am Standort dieses Hauses werden die Wurzeln des Dorfes Gräfendhron, Witwensitz einer Hunolsteiner Gräfin, vermutet. Im Bild Ortsbürgermeister Günther Steinmetz und der frühere Eigentümer Günter Moseler (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Am Standort dieses Hauses werden die Wurzeln des Dorfes Gräfendhron, Witwensitz einer Hunolsteiner Gräfin, vermutet. Im Bild Ortsbürgermeister Günther Steinmetz und der frühere Eigentümer Günter Moseler (von links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Gräfendhron. "Vom gräflichen Witwensitz zur Fremdenverkehrsgemeinde" lautet das Motto der diesjährigen Frühlingswanderung. Gestartet wird am Dorfplatz in Gräfendhron in unmittelbarer Nähe des - mündlichen Überlieferungen nach - einstigen Standorts des gräflichen Anwesens.Dorf Geschichte(n)

Schriftlich belegt ist der geschichtliche Hintergrund. Laut einer Urkunde vermachte der Hunolsteiner Vogt Nikolaus am 3. Mai 1255 seiner Gemahlin Beatrix einen Witwensitz. Und zwar einen Hof in "Drogene", dem heutigen Gräfendhron, im Tal der Dhron. Nach Nikolaus Tod soll die Witwe dort eingezogen sein. So steht es auch in dem 1996 vom Kulturgeschichtlichen Verein Hochwald herausgegebenen Buch "Die Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf". Eine Verwechslung mit dem ebenfalls nahe Hunolstein an der Dhron gelegenen Bischofsdhron, scheint ausgeschlossen. Bischofsdhron ist 1277 als "Bushofsdroyne" - in etwa Hof am "Busch" (Wald) an der Dhron - erwähnt.Günter Moseler, bis vor 15 Jahren Eigentümer des Hauses, an dessen Standort der einstige Witwensitz vermutet wird, kennt eine andere Version der Ereignisse. In einem Vortrag hatte er vor Jahren gehört, der Vogt sei seiner Gattin wohl überdrüssig gewesen. Daher habe er sie noch zu seinen Lebzeiten auf den Witwensitz in Gräfendhron verbannt. Überlieferungen nach soll die Gräfin ganz in der Nähe der heutigen Kapelle gewohnt haben. Und zwar, so Ortsbürgermeister Günther Steinmetz, im heutigen "Haus Moseler", wie es auch nach der Veräußerung im Dorf genannt wird. Günter Moseler kann sich das gut vorstellen. Dass im Keller große Findlinge liegen, um die das Haus drum herumgebaut wurde, lässt auf eine frühere Bebauung schließen. Die am Türsturz zu lesende Zahl 1833 belege lediglich das Jahr, in dem sein Urgroßvater Peter Petry das Haus gekauft habe.Die Entscheidung für Gräfendhron als Witwensitz lässt sich laut Steinmetz damit erklären, dass der Haupthandelsweg von Trier nach Mainz damals dort entlangführte. Vor etlichen Jahren war er zufällig einem Nachkommen der Hunolsteiner Vögte begegnet, der seinen Wurzeln nachspüren wollte. Das Gespräch, das sich entsponnen habe, sei hochinteressant gewesen: "Wir haben die Zeit vergessen." Leider habe er seither nie mehr von dem Hunolsteiner gehört, dessen Ahnherren das Wappen der Gemeinde prägen. Unter dem roten Kreuz für Kurtrier repräsentieren zwölf Balken die Lehnsdörfer der Vögte. urs FRüHLINGSWANDERUNG

Die 19. Frühlingswanderung des Tourismusvereins "Urlaubsregion Thalfang am Erbes-kopf" (Ute) startet am Samstag, 30 April, um 9.30 Uhr am Dorfplatz zwischen den beiden Gaststätten. Die Teilnahmegebühr beträgt 2,5 0Euro für Erwachsene, einen Euro für Kinder. Anmeldungen sind unter Telefon 06504/954097 möglich. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort