Einzigartige Artenvielfalt in Hinzerather Biotop soll gesichert werden

Hinzerath · Anfang März hat das Mainzer Umweltministerium dem Kreis 36 000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld soll für die Hinzerather Quellmulde verwendet werden.

Bei Hinzerath können Spaziergänger ein Paradies für bedrohte Tier- und Pflanzenarten erkunden, die Hinzerather Quellmulde. Das ursprüngliche Niedermoor war wie andere solche Flächen einst zugunsten einer landwirtschaftlichen Nutzung entwässert worden.
Weideland, Heuwiesen oder Fichtenaufforstungen verdrängten solche Feuchtgebiete. Doch die mit struppig wirkendem Borstgras bewachsenen Hinzerather Wiesen sind hartnäckig. Die im Quellgebiet der Dhron gelegenen ertragsschwachen Flächen sind nach wie vor feucht und teils richtig nass - wertvoller Lebensraum für in Feuchtbiotopen heimische Tiere und Pflanzen (siehe Extra).
Den Erhalt des Biotops ermöglicht zum einen das Miteinander von Eigentümern und Naturschutzbehörden. Denn die Wiesen vertragen beispielsweise keine Düngung und sind auf eine umsichtige Beweidung angewiesen. Die zweite Chance solcher Flächen sind Fördermittel wie über das von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz initiierte Life-Natur-Projekt zur "Erhaltung und Regeneration von Borstgrasrasen in Mitteleuropa". Das Projekt unterstützen Partner aus Luxemburg, Belgien und dem Saarland sowie die Europäische Union (EU). Aktuell hat zudem das Mainzer Umweltministerium knapp 36 000 Euro (der TV berichtete) beigesteuert. Mit dem Anfang März gewährten Betrag unterstützt das Land die Entwicklung eines Flächenverbundes rund um Hinzerath und die Nachbarorte Hundheim und Bischofsdhron.
Sicherung der Artenvielfalt


Ziele sind laut Heike Ulrich von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ein "naturnaher Zustand" der Flächen, die Sicherung der einzigartigen Artenvielfalt und der Klimaschutz. Die für die 3,5 Hektar große Fläche zuständige Behörde strebt eine behutsame Bewirtschaftung der Flächen an. Die Standortbedingungen sollten auch genutzt werden, erklärt Ulrich. Das Halten von Pferden in den trockeneren Bereichen sei beispielsweise unproblematisch.
Parallel dazu müssen die Wiesen beständig gepflegt - gemäht, gemulcht und allmählich entwickelt - werden. Dadurch entstehende Kosten werden aus dem Fördertopf finanziert. Denn der Erhalt der Wiesen, die langfristig etwas feuchter werden sollen, soll nicht zulasten von Eigentümern oder Pächtern gehen.
Möglicherweise wird der Kreis die Flächen, wie bei Hundheim zum Teil bereits geschehen, kau-fen. Mit dem jetzigen Pächter könnte dann eine das Areal schonende Nutzung vereinbart werden, von der auch er profitieren würde. Langfristig ist laut Ulrich im Sinne des übergeordneten Ziels "Naturschutz durch Nutzung" eine energetische Wiederverwertung der Stoffe angedacht, die auf den nassen Flächen wachsen. urs
TIER- UND PFLANZENWELT


Die Hinzerather Quellmulde ist für Botaniker interessant. Besonders an ihr sind die Pfeifengraswiesen, Borstgrasrasen und feuchten Hochstaudenfluren. Auf dem stark gefährdeten Borstgrasrasen, bodensauren Wiesen, wächst bis zu 40 Zentimeter hohes Süßgras mit borstenförmigen Blättern. Das Gras fühlt sich in Heideflächen, trockenen Wiesen und Mooren wohl. An Pflanzen und Tieren sind in der Hinzerather Quellmulde heimisch: die Heilpflanze Arnika, der Skabiosen-Scheckenfalter, Schwarzkehlchen, Wiesenpieper, Sumpfkratzdistel, Flatterbinse, Knäuelbinse, Spitzblütige Binse, Wiesenflockenblume, Sumpfhornklee, Teufelsabbiss und Sumpfschafgarbe. Außerdem listet die Biotopkartierung das Braunkehlchen als typischen Vertreter der Vogelarten in der Hinzerather Quellmulde auf.

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