Große Laufbahn, aber kein Dach in Sicht

Wittlich könnte Hochburg der Leichtathletik sein. Die Stadt hat landesweit den einzigen Sportplatz mit acht Rundlaufbahnen. Für nationale Großwettkämpfe fehlt jedoch eine Tribünenüberdachung.

 Zum Schutz vor Regen, aber auch als Sonnenschutz wünschen sich die Wittlicher Leichtathleten eine Teilüberdachung der Stadiontribüne. TV-Foto: Holger Teusch

Zum Schutz vor Regen, aber auch als Sonnenschutz wünschen sich die Wittlicher Leichtathleten eine Teilüberdachung der Stadiontribüne. TV-Foto: Holger Teusch

Wittlich. Besser als jede andere Stadt in Rheinland-Pfalz könnte Wittlich Leichtathleten locken. Doch in der Kreisstadt stehen Sportler seit Jahren oft im Regen. Der Grund: Im Sportzentrum gibt es keine Überdachung. Das stört vor allem die Leichtathleten, die in den Wartezeiten zum Beispiel zwischen den Versuchen im Weitsprung oder den einzelnen Disziplinen eines Mehrkampfes samt Ausrüstung schutzlos der Witterung ausgesetzt sind. Für höherwertige Titelkämpfe wollen sich die vier Leichtathletik treibenden Vereine der Säubrennerstadt (Wittlicher TV, PSV Wengerohr, LAC Wittlich, Athletic-Team Wittlich) deshalb nicht bewerben.

Die letzten Landesmeisterschaften wurden wegen Regens für zwei Stunden unterbrochen, sagt Hans-Peter Schon. Das Zelt im Sportzentrum helfe nur bedingt. Dabei hat Wittlich eine der landesweit besten Leichtathletik-Sportstätten. "Wir haben ein Superstadion", schwärmt der Leichtathletik-Kreisvorsitzende aus Bengel. Die Stabhochsprunganlage wird nach jedem Wettkampf von den Spezialisten aus Mainz, Zweibrücken und Ludwigshafen gelobt. Acht Rundbahnen gelten als Voraussetzung für die Austragung nationaler Titelkämpfe, und die gibt es sonst nirgends in Rheinland-Pfalz.

Großsporthalle hat Priorität



"Mit Tribünenüberdachung hole ich deutsche Meisterschaften nach Wittlich", sagte Schons Vorgänger Ludwig Beißel (Kinheim-Kindel) im vergangenen Jahr. Wann Beißel die Ankündigung in die Tat umsetzen kann, steht allerdings in den Sternen. "Der Vorschlag des Leichtathletikkreises (Anmerkung: zur Tribünenüberdachung) wird durchaus positiv gesehen", erklärt der Pressesprecher der Stadt Wittlich, Ulrich Jacoby. Wegen der Finanzlage der Kommunen sehe die Stadt aber derzeit keine Realisierungsmöglichkeit. Der Bau der Großsporthalle (rund 7,34 millionen Euro) habe Priorität. Erst wenn andere Großprojekte fertiggestellt seien, könne man eine Tribünenüberdachung nebst Kostenfrage klären.

Um welche Summe es geht, ist also unklar. Zum Vergleich: Laut dem Ehrenpräsidenten des Leichathletik-Verbandes Rheinland, Walfried Heinz, der sich seit Jahrzehnten im Sportstättenbau engagiert, hat die Anlage in Konz zum Beispiel einen niedrigen sechstelligen Betrag gekostet. Die dortige Tribüne ist allerdings größer als eine in Wittlich realisierbare.

Heinz-Peter Grösser will nicht so lange warten, bis irgendwann eine erste Kalkulation vorliegt. Der Leichtathletik-Abteilungsleiter des Wittlicher TV will auf Eigeninitiative Kontakt mit einem Ingenieurbüro aufnehmen, um zu erfahren, über welche finanzielle Größenordnungen man spreche. "Man muss ja nicht die ganze Tribüne überdachen", sagt Grösser. Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch kennt sein Anliegen ebenfalls noch aus Zeiten, bevor die Wittlicher ihn zum Stadtchef gewählt haben. Grösser hat schon im Kommunalwahlkampf auf das Problem hingewiesen: beim Bürgermeisterwahl-Forum des Trierischen Volksfreundes im Jugendheim St. Bernhard.

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