Weinbau Gute Chancen für den Roten

Bernkastel-Kues/Trier/Palzem · Renaissance für eine vergessene Urform: Der Rote Riesling ist jetzt an der Mosel als Rebsorte zugelassen. Die Erfahrungen sind bisher positiv.  

 Blau-rote Trauben, weißer Wein: Der Rote Riesling ist jetzt als Rebsorte zugelassen.   

Blau-rote Trauben, weißer Wein: Der Rote Riesling ist jetzt als Rebsorte zugelassen.  

Foto: TV/Joachim Schmid, Forschungsanstalt Geisenheim

Das Weinbaugebiet Mosel ohne Riesling? Unvorstellbar. Auf über 60 Prozent der Rebflächen an Mosel, Saar und Ruwer wächst diese Rebsorte. Und was ist nicht schon alles über den Riesling, die beste Weißweinsorte der Welt, geschrieben und geforscht worden:

Als „Weißer Riesling“ ist die Sorte beim Bundessortenamt registriert. Aber es gibt auch den „Roten Riesling“ – und der erfährt zurzeit eine kleine Renaissance. Das Bundessortenamt hat die Rebsorte vor wenigen Tagen  offiziell zugelassen.  Damit kann er in allen rheinland-pfälzischen Weinanbaugebieten ohne Versuchsgenehmigung angebaut  werden.

Voraussetzung für die Klassifizierung der Rebsorte Roter Riesling für Rheinland-Pfalz waren mehrjährige  Anbaueignungsversuche.

Der Rote Riesling ist eine im 19. Jahrhundert in Vergessenheit geratene Urform des Weißen Rieslings und trotz des Namens eine Weißweinsorte. Der Name ergibt sich aus der rötlichen Färbung der Beere.

Vor 25 Jahren begannen deutsche Rebenzüchter damit,  den Roten Riesling wieder zu vermehren. Als Versuchssorte wird er seit dem Jahr  2002 wieder gepflanzt. Die Anbaufläche des Roten Rieslings in Rheinland-Pfalz ist noch sehr bescheiden. .Sie liegt bei unter 50 Hektar. Zum Vergleich: 17 500 Hektar sind mit dem Weißen Riesling bestockt. An der Mosel spielt der Rote  (noch) so gut wie keine Rolle. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum  (DLR) Mosel testet die Sorte auf zwei kleinen Versuchsflächen in  Zeltingen-Rachtig und in Trier. Gerd Permesang vom DLR berichtet: „Der Rote Riesling bringt etwas weniger Ertrag als der Weiße. Die Mostgewichte liegen etwas höher. Die Weine sind aromatischer und fruchtiger. Weil die Beerenschalen  dicker sind, sind sie  weniger anfällig für Fäulnis.“

Der Rote Riesling könne als Spezialität für Flaschenweinvermarkter durchaus interessant sein, meint Permesang.

Einer der ganz wenigen Winzer an der Mosel, der bereits Erfahrung mit dem Roten Riesling hat, ist Matthias Sauerwein vom Weingut Sonenbuerg in Palzem (Kreis Trier-Saarburg). 2009 hat Sauerwein eine 1500 Quadratmeter große Weinbergs-Parzelle mit Rotem Riesling bepflanzt.

„Der Wein ist bei den Kunden beliebt, Ende des Jahres sind die 1400 Flaschen, die wir im Schnitt füllen,  bereits ausverkauft“, berichtet der Winzer von der Obermosel. Er freut sich, dass die uralte Sorte jetzt saatgutrechtlich zugelassen ist. Sauerwein: „Wir werden in den kommenden Jahren noch weitere Weinberge mit Rotem Riesling bepflanzen.“

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