Ideale Infektionsbedingungen

Im aktuellen Rebschutzdienst weist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel auf die extrem hohe Peronospora-Gefahr hin.

Bernkastel-Wittlich. (red) Das schwülwarme Wetter und die gebietsweise erfolgten Gewitter bieten weiterhin ideale Infektionsbedingungen für Peronospora. Der starke Neuzuwachs und der zur Zeit sehr hohe Infektionsdruck erfordert eine Verkürzung der Spritzabstände auf acht Tage. Vom Hubschrauber beflogene Weinberge müssen weiter auf Krankheitssymptome kontrolliert werden. Bei vorhandenem Befall ist nur noch eine Zwischenspritzung von Hand erfolgreich.

Peronospora: Neben den bereits im letzten Aufruf Nr. 9 vom 1. Juli aufgeführten empfehlenswerten Pflanzenschutzmitteln, hat sich bei bereits vorhandenem Befall und hohem Infektionsdruck auch der Einsatz von Mildicut (4 l/ha) bewährt.

Oidium: Nach wie vor besteht ein großer Unterschied in der Traubenentwicklung. Sollte das Stadium Erbsengröße noch nicht erreicht sein, sind noch organische Oidiumfungizide der neueren Generation mit Tiefenwirkung (siehe Aufruf Nr. 9) sinnvoll. Ab dem Stadium Erbsengröße kann auf Azole übergegangen werden.

Sauerwurm: Teilweise wurde ein hoher Mottenflug des Einbindigen Traubenwicklers ab Beginn der letzten Woche gemeldet. Der Flughöhepunkt wurde am vergangenen Wochenende in den meisten Lagen erreicht. Der Flughöhepunkt ist gleichzusetzen mit der Haupteiablage. Eine notwendige Bekämpfung richtet sich nach der Eientwicklungsdauer, die bei den vorherrschenden Temperaturen zwischen fünf bis sechs Tagen beträgt. In nicht mit RAK abgehängten Lagen wird daher ein Insektizideinsatz bis zum kommenden Wochenende empfohlen. Beim Bekreuzten Wickler wurden noch keine nennenswerten Fänge registriert. Der Flugverlauf ist unter der Homepage www.dlrmosel.rlp.de einzusehen. Es ist dafür unbedingt notwendig, dass die Fallen alle zwei Tage kontrolliert werden und uns der Flugverlauf regelmäßig und zeitnah gemeldet wird! Mögliche Insektizide: B.T.Präparate Dipel ES (2,0 l/ha) oder XenTari (1,6 kg/ha) beziehungs weise Mimic (0,8 l/ha), Runner (0,64 l/ha), SpinTor (0,16 l/ha) oder Steward (0,1875 kg/ha).

Botrytis: Frühe Sorten, Burgunder und Rieslinganlagen in guten Lagen stehen kurz vor dem Traubenschluss. Dies ist ein wichtiger Termin, um das Stielgerüst und die tiefer liegenden Beerenbereiche vor Botrytis-Frühbefall zu schützen. Vor allem bei Sorten mit kompakten Trauben empfiehlt sich daher der Einsatz eines Spezialbotrytizides wie beispielsweise Cantus (1,2 kg/ha), Scala (2 l/ha), Switch (0,96 kg/ha) oder Teldor (1,6 kg/ha). Da die Entwicklung der Reben im Anbaugebiet sehr unterschiedlich ist und von "Schrotkorngröße" bis "kurz vor Traubenschluss" alle Stadien vorzufinden sind, muss vor einer Applikation die Rebenentwicklung genau beobachtet werden. Applikationstechnik: Der oben genannte Mittelaufwand bezieht sich auf die Basisaufwandmenge mal Faktor 4,0 und stellt die tatsächlich auszubringende Mittelmenge pro ha dar.

Info: Franz-Josef Treis, 06531/956127 bzw. 0172/6133516 oder franzjosef.treis@dlr.rlp.de.

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