Kinder-Uni in Wittlich: Kleine Studenten diskutieren, was ein guter Unternehmer ist
Wittlich · Wie werde ich erfolgreicher Unternehmer, und was brauche ich dazu? Dieser Frage sind 18 kleine Studenten bei einer Vorlesung der Kinderuni in Wittlich nachgegangen. Dabei gaben nicht nur die Großen den Kleinen wertvolle Tipps, wie man eine Firma leitet.
Wittlich. Ein Trierer BWL-Professor und ein Wittlicher Firmenchef erklären anhand einer Power-Point-Präsentation, wie man erfolgreicher Unternehmer wird. 18 Studenten sitzen auf hölzernen Klappsitzen, schreiben fleißig mit, diskutieren mit den Dozenten oder hören einfach nur zu. Eine ganz normale Vorlesung.
Nur, dass die Studenten nicht Mitte 20, sondern zwischen zehn und zwölf Jahre alt sind und den Trierer Professor Jörn Block und den Wittlicher Maschinenbau-Unternehmer Bernhard Clemens mit ihren teils kindlichen, teils aber auch schon sehr abgeklärten Fragen auf Trab halten.
14 Jungs und vier Mädchen nehmen an der Kinderuni-Veranstaltung "Wie werde ich erfolgreicher Unternehmer?" in der Clara-Viebig-Realschule-plus teil. Normalerweise sei das Verhältnis ausgeglichener, erklärt Marei Laubert, eine Tutorin der Kinderuni. Das Thema habe wohl eher Jungs angesprochen.
"Steve Jobs hatte ganz viel Geld, über 60 Millionen Euro sogar, glaube ich. Und dann ist er früh gestorben und konnte gar nichts mehr machen mit dem Geld", sagt einer der jungen Studenten. Dem können Block und Clemens nichts entgegensetzen. Geld sei aber nicht der einzige Grund, sich selbstständig zu machen. Im Durchschnitt verdiene ein Unternehmer sogar weniger als ein Angestellter, erklärt Block.Echter Unternehmer gibt Tipps
Warum könnte jemand noch Unternehmer werden wollen, fragt er die Kinder. Sofort schnellen mehrere Finger hoch. "Weil man das Sagen haben will über andere", "weil man keine Arbeitsaufträge erledigen, sondern eigene Ideen umsetzen will."
"Aber als Angestellter hat man eine sicherere Stelle als ein Unternehmer", wirft ein Kind ein. "Stimmt", sagt Clemens, ein gewisses Maß an Risiko gehöre dazu. Deshalb gibt er den jungen Studenten einen sehr wichtigen Rat: "Wer Unternehmer werden will, muss an sich glauben." Denn es gebe immer auch Krisenzeiten. Und dann müsse man wieder aufstehen und den Mut nicht verlieren. "Scheitern gehört zum Unternehmertum dazu", erklärt er.
"Unternehmer müssen auch nett zu ihren Mitarbeitern sein, damit die nicht weggehen", erklärt ein Kind. Bernhard Clemens schmunzelt. Das sei auch sein Ansatz, erklärt er und fügt hinzu, 90 Prozent seiner Mitarbeiter hätten schon in seiner Firma ihre Ausbildung absolviert.
Annette Münzel, die stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei, hat die Kinderuni vor drei Jahren nach Wittlich geholt. Damals habe sie den Universitätspräsidenten auf einer Veranstaltung getroffen. "Ich habe einfach mal gefragt, ob es nicht möglich wäre, dass die Dozenten ein paar Mal im Jahr nach Wittlich kommen. Für die Eltern ist es ja schon ein großer Aufwand, für anderthalb Stunden an die Trierer Uni zu fahren. Und er hat ja gesagt." Sie freut sich, dass sie für die erste von vier Wittlicher Veranstaltungen in 2016 mit Bernhard Clemens sogar einen "echten" Unternehmer aus der Region mit ins Boot nehmen konnte. "Ich war begeistert, mit wie viel pädagogischem Geschick Herr Clemens das gemacht hat", sagt sie.
Die nächste Veranstaltung der Kinderuni in Wittlich ist am Mittwoch, 1. Juni. Für die Schreibwerkstatt "Buchstabe, Buchblock, Buchdeckel - Wie entstand ein Buch im Mittelalter?" können sich Kinder ab acht Jahre zwischen dem 4. und 30. Mai anmelden unter
kinderuni.uni-trier.deExtra
"Ich fand es sehr gut, vor allem, dass ein Unternehmer da war. So konnte man das besser verstehen." Nicolas (12), Schweich
"Ich fand blöd, dass man nichts selber machen konnte. Vielleicht werde ich Unternehmer. Ich will schon irgendwann mal viel Geld verdienen." Felix (10), Wittlich
"Mir hat es sehr gut gefallen. Man hat viele Informationen gekriegt. Ich kann mir vorstellen, Unternehmer zu werden." Tito (12), Wittlich
