Projekt Mosel-Kino bekommt Konkurrenz

Bernkastel-Kues/Wittlich · Das Bernkastel-Kueser Lichtspielhaus wird nach dem Bau eines Kinos in Wittlich nicht mehr das einzige seiner Art im Kreis sein. Es hat aber treue Besucher und besondere Angebote.

 Das Mosel-Kino in Bernkastel-Kues ist derzeit noch das einzige Lichtspielhaus im Kreis Bernkastel-Wittlich.

Das Mosel-Kino in Bernkastel-Kues ist derzeit noch das einzige Lichtspielhaus im Kreis Bernkastel-Wittlich.

Foto: Klaus Kimmling

Allein auf weiter Flur: Das ist nicht der Titel eines Films, der im Mosel-Kino in Bernkastel-Kues gezeigt wird. Es ist die Zustandsbeschreibung des Lichtspielhauses. Es ist seit Jahren das einzige seiner Art im Kreis Bernkastel-Wittlich. Doch dieses Alleinstellungsmerkmal wird wohl verloren gehen. Wie berichtet will ein Unternehmer aus Daun in Wittlich ein Kino mit fünf Sälen bauen und damit pro Jahr bis zu 100 000 Besucher anlocken.

3,5 Millionen Euro wollen Kurt Römer und seine Lebensgefährtin Heike Müller  auf dem Gelände nahe dem Eventum investieren. Römer und Müller betreiben bereits den Kinopalast in Daun. In Wittlich gibt es seit acht Jahren kein Kino mehr. Der Neubeginn soll 2019 oder spätestens 2020 erfolgen.

Was bedeutet das für das Moselkino in Bernkastel-Kues? Das weist sowieso schon eine Besonderheit auf. Denn es ist ein kommunales Lichtspielhaus. Betrieben wird es von der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Der Hintergrund: Als im Jahr 1988 der Bestand des alten Casino-Lichtspieltheaters gefährdet war, übernahmen die Verbandsgemeinde und die Stadt es. Sie wollten damit verhindern, dass eine Spielhalle Einzug hält. Seit 2004 ist die VG alleiniger Gesellschafter.

Das Kino wurde quasi generalüberholt und auch kinotechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Mehrere 100 000 Euro seien investiert worden, berichtet Leo Wächter. Der hauptamtliche Beigeordnete der VG ist seit Anfang 2012 auch Kino-Geschäftsführer. Zuletzt wurde der Sanitärbereich generalsaniert.

Was bedeutet nun ein neues Kino im keine 20 Kilometer entfernten Wittlich für den Standort Bernkastel-Kues? „Eine gute Frage“, antwortet Leo Wächter. Das könne man aber erst beurteilen, wenn der Betrieb in der Kreisstadt laufe. Angst vor Konkurrenz hat er nicht. „Das ist Marktwirtschaft“, sagt er. Er habe den Investor als seriösen Geschäftsmann kennengelernt.

Wächter ist Realist. „Es wird Einbußen geben“, erklärt er. Ob die nur kurzfristig sein werden, weiß er nicht. Sicherlich würden manche Kinogänger aus der Region sich auch das neue Lichtspielhaus in Wittlich anschauen. „Sie werden neugierig sein“, sagt Wächter. Ob die abspringen oder Bernkastel-Kues treu bleiben, kann er nicht sagen. „Unser Einzugsgebiet ist aber schon derzeit vor allem die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues“, erläutert er. Die Wittlicher ziehe es mehr nach Trier.

Der Vorteil in Bernkastel-Kues. Als Betrieb mit kommunalen Wurzeln, muss das Kino keine großen Gewinne machen. „Es sollte aber auch keine Verluste machen“, sagt Wächter. In seiner bisherigen Amtszeit als Geschäftsführer sei das bei durchschnittlich 40 000 Besuchern pro Jahr auch gelungen. Wächter: „Deswegen fallen wir auch nicht in Aktionismus.“ Im laufenden Jahr wurden bisher mehr als 14 000 Besucher gezählt. Herausragend in der Gesamtbilanz war 2015. Damals kamen mehr als 53 000 Cineasten.

Die Bernkastel-Kueser können sich die Freiheit nehmen auch Filme zu zeigen, die eher Nischen abdecken. Sehr gut angenommen wird beispielsweise die Ladies Movie Night, die Reihe Kino Vino sowie die  Angebote Rollenwechsel  – Kirche im Kino und Filmkust im Mosel-Kino. Einmalig in Deutschland ist, so die Betreiber, die Oma/Opa-Enkelkarte.

Es gibt auch seit Jahren eine intensive Zusammenarbeit mit dem Jugendparlament der VG Bernkastel-Kues. Eines der Ergebnisse ist das Angebot „Sneak Preview“. Das Kino dient jungen Leuten auch als Treffpunkt ohne Verzehrzwang.

Der kleinste der drei Säle trägt seit 2013 den Namen Starlet. Er ist mit 25 Ledersesseln bestückt und auch für kleine Events, private Filmvorführungen, Treffen und andere Veranstaltungen buchbar. Alle drei Säle sind mit 3D-Technik ausgestattet. Casino 1 verfügt über 122 Plätze, Casino 2 ist mit 91 Plätzen etwas kleiner.

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