Nächste Etappe gegen den Klimawandel

Die Gemeinde Heidenburg ist schon lange im Bereich erneuerbarer Energien unterwegs. Jetzt legt man dort noch eine Schippe drauf. Ortsbürgermeister Dietmar Jäger will eine Goldgräberstimmung erzeugen. Das Gold des 21. Jahrhunderts seien Strom und Wärme aus Sonne, Wind und Biomasse. Das sagte er beim Heidenburger Energietag.

 Die Fenster im Eigenheim von August Kaufmann in Heidenburg sind zwar noch in gutem Zustand und waren zur Zeit des Neubaus 1989 die beste Lösung. Energieberater Hermann Rummel (vorne) empfiehlt dennoch die Umrüstung von Zweifach- auf Dreifachverglasung. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Fenster im Eigenheim von August Kaufmann in Heidenburg sind zwar noch in gutem Zustand und waren zur Zeit des Neubaus 1989 die beste Lösung. Energieberater Hermann Rummel (vorne) empfiehlt dennoch die Umrüstung von Zweifach- auf Dreifachverglasung. TV-Foto: Klaus Kimmling

Heidenburg/Trier. Mit einem so genannten Energietag hat die Gemeinde Heidenburg eine neue Phase ihres Engagements eingeläutet. Die Veranstaltung ist Bestandteil einer Kampagne "Zukunft energieeffizientes Haus" der Energieagentur Region Trier. Ziel sei es, die Zahl der energetischen Sanierungen in der Region zu verdoppeln, erläuterte Geschäftsführer Achim Hill in der Mehrzweckhalle. In seiner Organisation engagieren sich die Landkreise im ehemaligen Regierungsbezirk Trier, die Stadt Trier, RWE, die Stadtwerke und die Handwerkskammer.

Heidenburgs Ortsbürgermeister Dietmar Jäger nutzte die Gelegenheit, zu erläutern, was die Gemeinde in naher Zukunft vorhat: "Wir hoffen, dass im Hunsrück eine regelrechte Goldgräberstimmung entsteht." Das Gold des 21. Jahrhunderts seien Sonne, Wind und Biomasse. Aber wo wollen die Heidenburger hin? Der Ort ist bereits eine Energie-Plus-Kommune. In Heidenburg wird bereits mehr Strom und Wärme erzeugt als verbraucht. "Wir wollen energieautark werden", sagte Jäger. Das heißt: Ziel ist es, dass beides künftig zu 100 Prozent vor Ort produziert wird. In Kürze flattern Flugblätter in alle Haushalte. Dort sind Tipps aufgelistet, wie mit einfachen Mitteln Strom und Wärme gespart werden können. Doch es gibt auch ungewöhnliche Projekte: die Anpflanzung von schnell wachsenden Hölzern, die bereits nach fünf Jahren verheizt werden können, den Bau eines Heizkraftwerks und die Einrichtung einer Zentrale, in der Energieholz zu Hackschnitzeln oder Pellets verarbeitet werden kann (Energieholzhof). Ein Höhepunkt des Tages waren 24 kostenlose Beratungen für Privatleute. Für Luzia und August Kaufmann hat sich das Angebot nach eigener Aussage gelohnt. Fachmann Hermann Rummel war zwar angetan von der neuen Pumpe, die die Wärme aus 91 Metern Tiefe nutzbar macht, riet dem Ehepaar allerdings zu einem Austausch des Fensterglases von Doppel- auf Dreifachverglasung. Zum Abschluss informierten Fachleute über die Wirtschaftlichkeit und Finanzierungsmöglichkeiten bei energetischen Sanierungsprojekten. ExtraEnergiekonzept Heidenburg: Im März 2009 gründete sich der Arbeitskreis Energie mit rund 20 Mitstreitern. Zunächst ermittelten die Mitglieder den Energieverbrauch in den rund 280 Haushalten. Inzwischen weiß man, dass der Bedarf im Ort um bis zu 42 Prozent gesenkt werden kann. Erheblich ist das Potenzial für Strom und Wärme aus Sonne, Wind und Biomasse: Insgesamt können 48 000 Megawattstunden in Heidenburg erzeugt beziehungsweise gespart werden. Parallel dazu setzten die Mitglieder des Arbeitskreises bereits eine Reihe von Projekten um: Sprit sparkurse, Fotovoltaikanlagen auf der Mehrzweckhalle und dem Sportlerheim, ein zusätzliches Windrad und LED-Leuchten als Straßenlaternen. Für das Konzept erhielt Heidenburg den Umweltpreis des Landes. (iro)

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