Psalmtanz am restaurierten Abendmahlstisch

KLEINICH. Ein außergewöhnliches Kunstwerk will würdig Einzug halten an dem ihm bestimmten Platz. Das Kirchspiel Kleinich weiht seinen "neuen" Altar daher mit einem Psalmtanz ein – aufgeführt von einer Pastorin.

 Ein Schmuckstück ist wieder zum Vorschein gekommen. Pfarrer Stefan Haastert (hinten rechts) freut sich mit einigen, die daran Anteil haben: Presbyter Ewald Marx, Steinmetz Eckhard Braun, Kirchmeister Helmut Hacker und Schreiner Wolfgang Barth (von links).Foto: Ursula Schmieder

Ein Schmuckstück ist wieder zum Vorschein gekommen. Pfarrer Stefan Haastert (hinten rechts) freut sich mit einigen, die daran Anteil haben: Presbyter Ewald Marx, Steinmetz Eckhard Braun, Kirchmeister Helmut Hacker und Schreiner Wolfgang Barth (von links).Foto: Ursula Schmieder

Seit einigen Tagen birgt die Kleinicher Kirche ein ganz besonderes Kleinod. Aber nicht etwa, weil die Granitplatten für den neuen Altarsockel aus Indien in den Hunsrück gekommen sind. Was den Altar zu einem wahren Kunstwerk macht, ist der in der Mitte ruhende, aus Eichenholz geschnitzte Aufbau. Denn dieser Abendmahlstisch für Lesungen und die Gebete der Gemeinde ist alles andere als neu. 1910 von dem Götzerother Schreinermeister Wilhelm Ströher erbaut, hat sich das ehemals helle Kunstwerk lediglich jahrzehntelang unter einem dunklen Anstrich verborgen. "Der war total schwarz", versucht Wolfgang Barth das frühere Aussehen in Erinnerung zu rufen. Allerdings gelingt ihm das nicht. Kaum einer der Kirchgänger kann sich heute noch an den "alten" Altar erinnern. Viele wissen höchstens noch, dass er auf einem salpetergeschädigten Sockel stand. Erst nach mehreren Tests mit verschiedenen Abbeizern ist es Wolfgang Barth gelungen, die Farbe herunter zu bekommen. Doch die Mühe hat sich gelohnt. "Jede einzelne Ähre sieht man", bewundert Pfarrer Stefan Haastert die feinen Schnitzarbeiten. Beeindruckt ist er auch von den Bibelsprüchen an den Seiten des Altars, der auf einer Bodenplatte aus kunstvollen Intarsien ruht. Mit den neuen Altarplatten präsentiert sich das Kleinod im Zentrum der Kirche nun als eine Art Gesamtkunstwerk. Denn Steinmetz Eckhard Braun hat den Granit nicht nur bündig dem Abendmahlstisch angepasst, sondern auch Ornamente der Kirche aufgegriffen. Das Bild runden liebevolle Details ab, wie die von Ralf Göbel nach dem Vorbild der Altarsäulen gedrechselten Kerzenleuchter. Ein solches Kunstwerk rechtfertigt eine außergewöhnliche Einweihung. Den festlichen Gottesdienst am Sonntag, 17. September, um 10 Uhr begleiten daher nicht nur der Musikverein Hochscheid und der Kirchenchor Kleinich. Höhepunkt wird der Psalmtanz von Pastorin Sabine Purpus sein. Die Idee, dieses religiösen Ausdruckstanzes mit orientalischen Einlagen sei, "Glauben in einer kreativen Form auszudrücken", erklärt Purpus. Vertont habe diesen Tanz die Komponistin und Sängerin Andrea Adams-Frey. In Europa sei der Sakraltanz zwar weniger üblich, doch, so die Pastorin: "Christentum und Judentum kommen ja aus dem Orient." Und ihr kreatives Medium sei eben der Tanz: "Da ich glaube, ist es mir ein Anliegen, das in Bewegung auszudrücken." Ursprünglich habe sie zusätzlich einen Schleiertanz aufführen wollen. Doch da dies für Kleinich etwas Neues sei, belasse sei es bei einem Psalmtanz.

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