Ruhe-Oase auf dem Weg zur Burg Landshut

Bernkastel-Kues · Die Burgruine Landshut thront majestätisch hoch über Bernkastel auf dem Schlossberg. Sie ist Ausflugsziel für Einheimische und für Touristen aus aller Welt. Ein Burgbergkonzept soll die Ruine mitsamt Gastronomie und Rundwanderweg noch attraktiver machen (der TV berichtete). Der Pfarrgarten in der Mandatstraße könnte als Ruhe- und Kunstoase Burg und Stadt verbinden.

 Gerhard Lenssen weist auf den Ausblick ins Moseltal hin, den der Pfarrgarten als Verbindung vom Burgwanderweg zur Altstadt bietet. TV-Foto: Marita Blahak

Gerhard Lenssen weist auf den Ausblick ins Moseltal hin, den der Pfarrgarten als Verbindung vom Burgwanderweg zur Altstadt bietet. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Sie hat stürmische Zeiten überdauert. Die Burg Landshut war stets eng mit Siedlung und Stadt Bernkastel verbunden.
Einst fränkische Burg (um 993), später Sommerresidenz der Trierer Fürstbischöfe (14./15. Jahrhundert) fiel sie im Jahr 1692 einer Feuersbrunst zum Opfer. Seitdem ist die Landshut eine Burgruine. 1839 schenkt die Stadt anlässlich seines Besuches in Bernkastel dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die Burgruine in der Hoffnung auf einen Wiederaufbau.
Stadt- geschichte(n)


Doch der blieb aus. 1920 kommt die Ruine wieder in den Besitz der Stadtgemeinde. Als um die Jahrhundertwende die ersten Touristen die Moselstadt und damit auch die Burg besichtigten, machte sich auch regelmäßig eine Bernkastelerin auf den steilen Weg hoch zur Burg, weiß Wolfgang Gilles, Leiter des Heimatmuseums Graacher Tor, zu berichten. Auf dem Rücken trug sie die Hott, gefüllt mit edlem Riesling und Brotvesper. Dies verkaufte sie den hungrigen und müden Burg-Ankömmlingen oben an ihrem Ausschank. Der Aufstieg zur Burg war stets sehr mühsam. So war am 21. Juli 1904 Folgendes in der Bernkasteler Zeitung zu lesen: "Eine große Freude rief bei der Jugend die Ankunft der beiden für dass Schlosshotel (heutige Jugendherberge) bestimmten Esel hervor. Kann man jetzt doch bequem per Esel nach der Burg und dem Schlosshotel hinauf und herunter reiten. So wird unser gemütlicher Herr Schlossvogt, wenn ihn die burgsuchenden Fremden fragen werden, wie man am schnellsten herunterkommt, nicht mehr folgenden guten Rat zu geben brauchen: wenn ihr euch sechs bis sieben Mal etwas unsanft niedergesetzt habt, dann seid ihr bald unten". Anfang der 20er Jahre wurde eine kleine Gaststätte in den Burgmauern eröffnet, seit 1980 führt die Familie Bottler ein Café-Restaurant mit Gastraum- und Terrassenplätzen. "Der Fußweg ist sehr beschwerlich und steil", schrieben Besucher ins Gästebuch. Dafür aber entschädige die grandiose Aussicht.
Eine umfassende Instandsetzung des alten Gemäuers in den letzten Jahren war aus Sicherheitsgründen notwendig geworden. Nun soll ein neues touristisches Entwicklungskonzept für den Burgberg mit Rundwanderweg die "Landshut" für Besucher noch attraktiver machen. In dieses Konzept könnte der brachliegende Pfarrgarten oberhalb des ehemaligen Pfarrhauses in der Mandatstraße einbezogen werden", schlägt Gerhard Lenssen aus Kues vor. Denn die obere Begrenzungsmauer stößt direkt an den Fußweg zur Burg.
"Überlegungen gehen bereits in diese Richtung", bestätigt Stadtbürgermeister Wolfgang Port auf Anfrage unserer Zeitung. Die katholische Pfarrgemeinde als Besitzerin des Pfarrgartens habe keine Einwände gegen eine Öffnung. "Der Verwaltungsrat muss dazu noch seine Zustimmung geben", sagt Dechant Georg Moritz.
Die "verwunschene" Gartenanlage erstreckt sich auf mehreren kleinen Ebenen oberhalb der Kindertagesstätte und des ehemaligen Bernkasteler Pfarrhauses. Von hier bieten sich fantastische Ausblicke auf die Dächer der Altstadt und das Moseltal bis nach Zeltingen.
"Eine Gartenoase mit Ruhebänken und Skulpturen einheimischer Künstler könnte hier entstehen", sagt Lenssen. Und der Garten böte nach seiner Öffnung die ideale Verbindung vom Burgwanderweg hinunter in die Altstadt.

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