Traben-Trarbach: Eine Wendeltreppe zur schönsten Aussicht

Traben-Trarbach · Die Gräfin-Loretta-Stiftung widmet sich seit zehn Jahren dem Erhalt und der Restaurierung der Burgruine Grevenburg. Mit dem neuen Vorsitzenden, dem Historiker Professor Wolfgang Sartor, steht nun ein großes Projekt an: der Bau einer Wendeltreppe innerhalb der Ruine.

Traben-Trarbach. "Wir wollen mit dem historischen Wander- und Klettersteig, genannt Grevensteige, eine durchgängige Möglichkeit schaffen, von der Brücke in Traben bis zur sogenannten Himmelspforte mit dem dortigen gigantischen Aussichtspunkt zu gelangen", erläutert Wolfgang Sartor.Mit der Burg vertraut


Der 55-jährige gebürtige Traben-Trarbacher ist neuer Vorsitzender der Gräfin-Loretta-Stiftung. "Als der Heimat verbundener Mensch konnte ich das Angebot, den Vorsitz zu übernehmen, gar nicht ablehnen. Schon als Kind war ich auf der Grevenburg", sagt er.
Sein Vorgänger Manfred Heuser trat aus gesundheitlichen und familiären Gründen zurück. Sartors Fachgebiet liegt im Bereich der Wirtschaftsgeschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts. Sein Schwerpunkt: internationale Unternehmensgeschichte auch in Osteuropa und vor allem Russland. Heute betreibt er einen bundesweiten Handel mit wissenschaftlichen Fachbüchern, natürlich auf Russisch und aus Russland. Momentan reist er für ein Buch, das sich mit der Geschichte des Weinhandels der Mosel im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt, auch nach London und recherchiert dort in den königlichen Weinkellern.25 000 Euro Kosten


Als Vorsitzender der Loretta-Stiftung hat sich Sartor einiges vorgenommen: "Ich würde unter anderem gerne eine Ausstellung mit Grevenburg-Werken des englischen Malers William Turner im Mittelmoselmuseum realisieren."
Zurzeit laufen die Umsetzungen für den Aufstieg auf den, so Sartor, "wohl schönsten Aussichtspunkt, den man auf Traben-Trarbach direkt oberhalb der Grevenburg aus haben kann." Die Treppe vom Kriegerdenkmal zur Grevenburg wird allgemeinhin als Franzosentreppe bezeichnet. Sartor: "Es ist möglich, dass die Franzosen in der kurzen und prägnanten Zeit, die sie hier waren, diese Treppe ausgebaut haben." Ausbauen will die Stiftung nun den Bereich vom Burghof bis zum Aussichtspunkt Himmelspforte. Geplante Kosten: etwa 25 000 Euro. Aber noch warten die Ehrenamtler auf grünes Licht aus der Verwaltung und von der Denkmalschutzbehörde. Ziel ist es, das Ganze 2014 zu realisieren.Extra

Franzosenstieg: Auf dem ehemaligen Burghof, wo sich heute der Parkplatz befindet, ist das sogenannte "Hohle Fass". Hier kann man bereits hereingehen und gen Himmel blicken. Hier drinnen soll eine etwa elf Meter hohe Spindeltreppe mit rutschfesten Stufen für einen schnellen Aufstieg auf den Felsen sorgen. Von einer Plattform aus kann man dann den gigantischen Blick auf das Moseltal genießen. Von hier soll eine Verbindung geschaffen werden zu den Überresten der in den Felsen geschlagenen "Franzosentreppe" hinauf zu dem weiteren Felsvorsprung, der "Himmelspforte" genannt wird. Mit Spenden, dem Verkauf der Gedenkmedaillen und aus der Stiftung soll das engagierte Projekt umgesetzt werden. Die Nutzung dieser Treppe wird kostenfrei für die Besucher sein. joExtra

Erbaut wurde die Grevenburg um 1350 von Graf Johann III., einem Sohn der legendären Gräfin Loretta. Sie war bis 1437 Stammsitz der Grafen von Sponheim. In den Kriegswirren des 17. und 18. Jahrhunderts wechselte die Burg dreizehnmal den Besitzer. 1734 wurde sie von den Franzosen erobert und zerstört. Heute existieren nur noch ein Teil des ehemaligen Kommandantenhauses und Reste eines älteren Wohnturmes. Dieser Wohnturm stammt vermutlich noch aus dem 14. Jahrhundert und hatte vier flankierende Ecktürme. Die Burgruine kann kostenlos besichtigt werden. Sie ist mit einer Burggaststätte und einem Burggarten bewirtschaftet und bietet einen herrlichen Blick auf die Mosel. red

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