Unwetter vernichtet große Teile der Weinernte

Kröv · Das Hagelunwetter am Freitagmittag hat große Rebflächen an der Mittelmosel teilweise schwer geschädigt. Allein in Kröv und Kinheim sind mehr als 200 Hektar betroffen. Auch in Mülheim, Veldenz und Kesten drohen große Ernteausfälle.

 Krövs Ortsbürgermeister Günter Müllers, er ist selbst Winzer, zeigt eine schwer beschädigte Traube. TV-Foto: Winfried Simon

Krövs Ortsbürgermeister Günter Müllers, er ist selbst Winzer, zeigt eine schwer beschädigte Traube. TV-Foto: Winfried Simon

Kröv. Krövs Ortsbürgermeister Günter Müllers, selbst Winzer, schätzt die Schäden auf 30 bis 100 Prozent, je nach Lage. In einigen Weinbergen haben die Hagelkörner jede Traube getroffen. Die Beeren sind aufgeplatzt und haben sich braun gefärbt. Sie können nicht mehr verwertet werden. Verletzte Beeren können schnell faulen und andere Beeren anstecken. Der Hagelsturm hat in einigen Weinbergen sogar ganze Rebzeilen umgeworfen. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist erst in einigen Tagen zu sehen. Allein in Kröv und Kinheim dürfte der wirtschaftliche Schaden über eine Million Euro betragen.
Besonders tragisch: Nach zwei mengenmäßig kleinen Ernten erwarteten die Winzer in diesem Jahr wieder eine gute Menge und gleichzeitg hervorragende Qualitäten. Müllers: "Es sah hervorragend in den Weinbergen aus. Die Winzer hatten sich auf die Weinlese richtig gefreut." Zahlreiche Betriebe in den vom Hagelunwetter betroffenen Gemeinden beklagen jetzt über 50 Prozent Mengenverlust. Nur die wenigsten Winzer sind gegen Hagel versichert. Müllers rechnet damit, dass die Ernte in den geschädigten Weinbergen schnell beginnt, um der Fäulnis zuvorzukommen. Die Winzer hoffen auf trockenes und sonniges Wetter mit kühlen Temperaturen, damit die beschädigten Traubenbeeren eintrocknen können und sich die Fäulnis nicht so schnell ausbreitet.
Ein kleiner Trost für die Kröver Winzer: Die Riesling-Spitzenlagen Kröver Letterlay und Kröver Steffensberg sind weniger schlimm betroffen als andere Lagen.
"Die schlimmsten Schäden gibt es in den Lagen bei Veldenz", sagt Winzer Stefan Steinmetz aus Brauneberg. Dort seien 50 Prozent der Reben vernichtet. Auch in Mülheim hätte ein Drittel der Lagen Schäden davongetragen. Relativ glimpflich seien der Juffer in Brauneberg sowie Paulinsberg und der Herrenberg in Kesten davon gekommen. Große Schäden gebe es in der Wintricher Geierslay. sim/zad
Nach den Unwettern hat sich die CDU-Landtagsfraktion für den Einsatz von Hagelfliegern mit Chemikalien zur Hagelbekämpfung ausgesprochen. Hagelflieger sind besonders ausgerüstete Flugzeuge, die eine Chemikalie in die Wolken sprühen. Damit soll verhindert werden, dass sich große Hagelkörner bilden. Die Wirksamkeit der Methode gilt jedoch als umstritten. Nach Angaben der CDU können damit Hagelschäden um bis zu 70 Prozent vermindert werden. dpa

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