Pflegeheim: Zwei Strafanzeigen – Weitere Untersuchungen

Hillesheim · Die Todesserie im Hillesheimer Pflegeheim reißt nicht ab: Am Sonntag starb eine 61-jährige Bewohnerin. Todesursache war laut Staatsanwaltschaft akutes Herzversagen. Die stark pflegebedürftige Frau war zeitgleich mit elf weiteren Heimbewohnern Ende März erkrankt.

(wie) In einigen Tagen sollte die 61-jährige Frau aus dem Gerolsteiner Krankenhaus entlassen werden. Seit 23. März lag sie dort, wurde auf der Intensivstation behandelt und künstlich beatmet. Die stark pflegebedürftige Frau, die Epileptikerin war und nach TV-Informationen seit fast 30 Jahren im Hillesheimer Katharinen-Stift betreut wurde, erkrankte zeitgleich mit elf weiteren Bewohnern. Alle zwölf litten an den gleichen Symptomen: Atemnot, Erbrechen, Durchfall. Die Ärzte der 61-Jährigen gingen davon aus, dass sich der Zustand wieder so weit gebessert habe, dass sie in das Heim zurückkehren kann. Seit zehn Tagen wurde sie nicht mehr künstlich beatmet. Am Sonntagmittag gegen 16 Uhr starb die Frau.

Die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion ergab als Todesursache akutes Herzversagen. Der Tod stehe „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ in keinem Zusammenhang mit den Ende März aufgetretenen Symptomen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Die Obduktion habe keine Hinweise auf eine Vergiftung oder Infektion ergeben. Trotzdem wurden weitere Untersuchungen bei der Rechtsmedizin in Auftrag gegeben.

Damit sind zehn der zwölf erkrankten Bewohner eines Traktes des Heimes mittlerweile gestorben. Bei fünf der Verstorbenen konnte keine eindeutige Todesursache gefunden werden. Die Raumluftuntersuchungen ergaben leicht erhöhte Konzentrationen verschiedener chemischer Stoffe, die zu den aufgetretenen Symptomen führen können. Weder Staatsanwaltschaft noch das Institut, das die Luftuntersuchungen durchgeführt hat, legten sich bislang darauf fest, dass darin die Ursache für die ungeklärte Erkrankungswelle liegen könnte. Zwei Angehörige von verstorbenen Heimbewohnern haben Strafanzeige gestellt.

Unterdessen gibt es erneut Vorwürfe gegen das Heim. Eine Frau aus Oberbettingen (Vulkaneifelkreis) hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen 87-Jährigen nach neuntägiger Kurzzeitpflege „völlig verwahrlost“ aus dem Heim abgeholt.

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