Zu Besuch in der Region Porta, Wein und Industrie 4.0: Volles Programm für niederländisches Königspaar

Trier · Zu Besuch ab Mittwoch: Was die niederländischen Majestäten Willem-Alexander und Máxima in der Region interessiert.

Porta Nigra und Industrie 4.0: Volles Programm für das Königspaar
Foto: dpa/Peter Dejong

Wer sich für königlichen Glanz und Gloria begeistert, ist kommende Woche in der Region Trier goldrichtig. Denn eines der beliebtesten europäischen Königspaare ist von Mittwoch bis Freitag zu Gast in Rheinland-Pfalz und dem Saarland: der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau, Königin Máxima, reisen zum Arbeitsbesuch an.

Anders als bei einem Staatsbesuch steht also nicht das Zeremoniell im Vordergrund. „Dadurch gibt es die Möglichkeit, anderen Themen Aufmerksamkeit zu widmen“, sagt Roos Verhamme von der niederländischen Botschaft in Berlin. Diese Themen sind wirtschaftlicher Natur – und höchst komplex. Denn Ziel des Besuches ist es auch, die Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung zu fördern, speziell, wenn es um Industrie 4.0, Cybersicherheit, künstliche Intelligenz oder Digitalisierung in Weinbau, Schifffahrt und der Gesundheitsbranche geht. Der Besuch soll die Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden weiter vertiefen, die nicht nur politisch und kulturell, sondern auch wirtschaftlich wichtige Partner sind: Keine Nation importiert so viele Waren nach Rheinland-Pfalz wie die Niederlande (2017 für 3,9 Milliarden Euro). Beim Export sind sie der drittwichtigste Partner nach den USA und Frankreich. Im Gefolge des Königspaars ist daher auch eine Handelsdelegation.

Bei ihrer zweitägigen Reise durch Rheinland-Pfalz werden die prominenten Gäste am Mittwoch und Donnerstag von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihrem Mann Klaus Jensen begleitet: Das Mittagessen in der Staatskanzlei ist anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Raiffeisen ganz der Genossenschaftsidee gewidmet. Eine anschließende Bootsfahrt bietet nicht nur schöne Aussichten auf den Loreleyfelsen und die Burgen des Oberen Mittelrheintals, sondern auch die Möglichkeit zum Gespräch über Innovationen in der Binnenschifffahrt.

Am Mittwochnachmittag dreht sich in Bernkastel-Kues alles um den Wein: Bei einem Besuch des Steillagenzentrums sprechen Willem-Alexander und Máxima mit deutschen und niederländischen Winzern über den Klimawandel und neue Technologien. Besonders steil sind niederländische Weinberge zwar nicht, doch gewinnt der Weinbau an Bedeutung: Im Jahr 2000 gab es nur einzelne Weinberge, inzwischen sind es laut niederländischem Landwirtschaftsministerium 137, verteilt auf 245 Hektar. Sie liegen vor allem im Süden des Landes. Auch die Qualität des Weins steige.

Von der Qualität der Moselweine können sich die hohen Gäste abends bei einem Handelsdinner in der Trierer Abtei St. Maximin überzeugen. Royale Fans, die Máximas weltberühmtes Lächeln und einen ihrer extravaganten Hüte mal aus der Nähe sehen wollen, haben am Donnerstag ab 9.15 Uhr die beste Chance. Denn nach einem Besuch der Porta Nigra ist ein „Publikumsmoment“ geplant. Viel Zeit bleibt allerdings nicht: Schon etwa eine Stunde später geht es nach Blitzbesuchen von Dom, Liebfrauenkirche und Karl-Marx-Ausstellung weiter Richtung Saarland, wo ein bunter Strauß anspruchsvoller Themen auf die beiden wartet: eine Tagung zum Thema digitale Industrie an der Saarbrücker Universität, eine Energiegenossenschaft in Saarlouis, industrieller Wandel in der Völklinger Hütte sowie E-Health und  Biowissenschaften im Homburger Universitätsklinikum. Nicht einmal das Abendprogramm lädt zum Entspannen und Abschalten ein: Beim Essen auf Schloss Saareck in Mettlach präsentieren der deutsche Philosoph Richard David Precht und der niederländische Historiker Rutger Bregman ihre Zukunftsvisionen vom Verhältnis zwischen Mensch und Maschine.

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