Bayern ist krachledern gesund, Baden-Württemberg lahmt

Berlin · In puncto Leistungsfähigkeit sind Bayern und Baden-Württemberg beim Vergleich der Länder seit Jahren führend. Das neue Ranking zeigt: Die Ostländer haben in der Krise aufgeholt. Rheinland-Pfalz liegt im Mittelfeld - auf Platz zehn.

Berlin. Seit acht Jahren misst die arbeitgebernahe "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) zusammen mit der Zeitschrift "Wirtschaftswoche" die Leistungsfähigkeit der Regionen anhand von 100 verschiedenen Kriterien wie Wirtschaftswachstum, Bildungsabschlüssen, Patentanmeldungen und Arbeitslosigkeit. Seit ebenso vielen Jahren führt Bayern die Statistik an, immer knapp vor Baden-Württemberg. Der Freistaat ist, so die Initiatoren auch gestern wieder, "krachledern gesund". Und die Ostländer liegen alle seit jeher auf den letzten Plätzen. Doch hat die zurückliegende Wirtschafts- und Finanzkrise das bisherige Gefüge etwas durcheinandergebracht. Misst man nämlich nur die Veränderung zwischen 2007 und 2010, also die Dynamik der Entwicklung, dann sind sämtliche Ost-Länder plötzlich Spitze - und die alten Flächenländer West die Schlusslichter. Brandenburg belegt Platz eins, gefolgt von Berlin, das jedoch der eigentliche Motor in der Region ist. Berlin wird zur Weltstadt

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der im September wiedergewählt werden will, wird gern hören, dass ausgerechnet ein wirtschaftsnaher Verein ihm bescheinigt, die Hauptstadt sei auf dem Weg zur Weltstadt. Ihr Wachstum betrug in den untersuchten vier Jahren sechs Prozent, während es bundesweit um 0,3 Prozent schrumpfte. "Rot-Rot hat nicht alles falsch gemacht", rang sich INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr als Bewertung ab. Freilich kommt Berlin wie alle Ost-Länder von einem niedrigen wirtschaftlichen Niveau. Auch profitierte es in der Krise davon, dass es kaum Exportindustrien hat, die einbrechen konnten. Fast genau umgekehrt ist es in Baden-Württemberg. Es ist Schlusslicht beim Dynamik-Ranking, weil dort die Rückgänge im Maschinenbau und in der Automobilindustrie am stärksten waren. Die bisherige Leistungsfähigkeit reicht aber immer noch für Platz zwei in der Gesamtstatistik. Dort schließt Hamburg auf: Die Hansestadt ist für die Autoren der eigentliche Sieger des jüngsten Vergleichs, weil sie die Krise unter den Westländern am besten weggesteckt hat. Auch im großen Mittelfeld gibt es Besonderheiten. Hessen, im Gesamtniveau auf Platz vier, wurde hart von der Bankenkrise getroffen. Das Steueraufkommen sank stark. Rheinland-Pfalz liegt auf Platz fünf nach seinen Leistungen und punktet mit sehr guten Werten am Arbeitsmarkt. Dort könnte wie in allen Südländern schon bald Vollbeschäftigung herrschen, meinen die Autoren. bundeslaenderranking.de

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