Meinung Kommentar zum Zuständigkeitsdesaster in der Flutnacht im Ahrtal: Das war’s für Minister Lewentz!

Mainz · Unser Reporter findet in diesem Kommentar klare Worte für das Versagen der Behörden und von Innenminister Roger Lewentz in der Flutnacht im Ahrtal. Warum er dessen Abstreiten als schäbig bezeichnet, lesen Sie hier.

Kommentar: Das war’s für Minister Lewentz!​
Foto: dpa/Boris Roessler

Wer sich die von einem Polizeihubschrauber gedrehten Flutvideos anschaut, der kann erahnen, wie die Menschen im absaufenden Ahrtal in jener Katastrophennacht um ihr Leben zitterten und Taschenlampen schwenkend darauf hofften, dass der über ihnen kreisende Helikopter sie retten oder zumindest rasche Hilfe schicken würden. Etliche Menschen wurden von professionellen Helfern, aber auch Freiwilligen oder Nachbarn gerettet. Über 130 Frauen und Männer kamen aber in jener Nacht in den reißenden Fluten ums Leben.

Mit welcher Macht sich das Wasser seinen Weg durch das Ahrtal bahnte, ist auf den Polizeivideos gut zu erkennen. Was heißt gut?! – Mehr als deutlich! Ist das der Grund, warum die brisanten Filme monatelang verschwunden waren, bis sie – auf ausdrückliche Nachfrage von AfD und Freien Wählern – plötzlich den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses und auch der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt wurden?! Der Eindruck liegt zumindest nahe.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Behörden – und eben nicht nur die naturgemäß überforderte Ahrweiler Kreisverwaltung – das katastrophale Geschehen völlig falsch eingeschätzt haben, dann haben ihn die Hubschraubervideos geliefert. Nur der Mainzer Innenminister Roger Lewentz kann beim Betrachten der Filme keine „hauptausschlaggebenden Elemente für diese Katastrophe“ erkennen.

Für die zahllosen Flutopfer und von der Flut Betroffenen muss das ein weiterer Schlag ins Gesicht sein. Statt Konsequenzen aus dem Zuständigkeitsdesaster in jener Nacht zu ziehen und zumindest öffentlich anzuerkennen, dass das Ministerium und die für den Katastrophenschutz zuständige Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in der Flutnacht versagt haben, streiten Lewentz &. Co jegliches Versagen ab und schieben anderen den Schwarzen Peter zu. Das ist schäbig und eines so erfahrenen und auch krisenerprobten Innenministers und Politikers unwürdig. Ministerpräsidentin Malu Dreyer sollte Roger Lewentz schnellstmöglich ablösen statt jegliche Kritik als Majestätsbeleidigung abzutun. Das macht das Versagen der Regierung in der Flutnacht nur noch schlimmer.

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