Trierer Sanierer: Kein Geld vom Land mehr für Formel 1 am Nürburgring

Mainz/Trier · Keine Ringpause für Kurt Beck: Der rheinland-pfälzische Steuerzahlerbund hat den Mainzer Regierungschef wegen des Finanzdebakels am Nürburgring erneut zum Rücktritt aufgefordert. Ob es 2013 ein Formel-1-Rennen in der Eifel geben wird, steht derweil weiter in den Sternen.

Ein Formel-1-Rennen am insolventen Nürburgring kann es 2013 aus Sicht von Sanierungschef Thomas Schmidt nur ohne millionenschwere Gage geben. "Wenn (Formel-1-Chef Bernie) Ecclestone ein Angebot ohne dieses typische Antrittsgeld akzeptiert, wird man die Formel 1 sicherlich behalten", sagte Nürburgring- Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt.

Im vergangenen Jahr hatte das Land Rheinland-Pfalz gut 13 Millionen Euro für den Formel-1-Zirkus beigesteuert. Die Privatbetreiber erklärten im Juli, Ecclestone würde 2013 auf die Zahlung einer Fahrerfeldgebühr verzichten und alle Einnahmen beanspruchen.

Die fast komplett landeseigene Nürburgring GmbH ist pleite, weil Pacht ausblieb und die EU-Kommission eine Landesbeihilfe nicht genehmigte. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hatte sich im Landtag für Fehler entschuldigt, einen Rücktritt aber abgelehnt. Der Steuerzahlerbund Rheinland-Pfalz erneuerte seine Rücktrittsforderung an Beck. Die Entschuldigung Becks reiche nicht, sagte der Landesvorsitzende Harald Augter. Der Jurist ist erst seit wenigen Monaten Vorsitzender des Landessteuerzahlerbundes und ein Mann, der offenkundig gerne rechnet. Von den gut 250 Millionen Euro, die "der politische Größenwahn am Ring" den Landeshaushalt zunächst koste, könnten nach Augters Rechnung 5000 Polizisten, Lehrer oder Experten fürs Wirtschaftsministerium bezahlt werden. Offenbar ist Augter auch ein Mann, der gerne spöttelt - zum Leidwesen der Mainzer Landesregierung.

Deren Vertreter bekamen die Nürburgring-Pleite gestern einmal mehr um die Ohren gehauen. Und zwar heftig. Niemand habe die Regierung in ihrem Größenwahn nach blühenden Landschaften in der Eifel stoppen können, kritisierte Augter. "Jetzt haben wir den Salat. Aus unserer Sicht muss das Ring-Desaster den Ministerpräsidenten das Amt kosten." "Schwarzmalerei und Negativszenarien helfen nicht weiter", konterte dagegen Regierungssprecherin Monika Fuhr. sey/dpa

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