Weingenießer leben gesünder

MAINZ. Wein dient nicht nur dem Genuss, sondern auch der Gesundheit. Was in der Antike Alltagswissen war, lässt sich auch in der modernen Forschung beweisen, lautet seit zehn Jahren die Devise des Forums "Wein und Gesundheit".

Der wissenschaftliche Nachweis für die gesundheitsfördernde Wirkung von Wein steht. Das sagt der Trierer Mediziner Professor Bernd Krönig, lange Jahre Leitender Arzt der Inneren Abteilung des Elisabeth Krankenhauses in Trier und Vorsitzender des des Forums "Wein und Gesundheit". Moderater Weingenuss beim Essen, so heißt die Zauberformel, mit der das Risiko für Herz- und Kreislaufkrankheiten oder Schlaganfall um 20 bis 40 Prozent verringert wird und Studien weniger Durchblutungsstörungen feststellen. Auch der Gefährdung durch zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Stress oder Diabetes können die Weininhaltsstoffe (so genannten Antioxidative wie Polyphenole) vermindern. Die Stoffe wirken laut Krönig auf die Innenhaut des Adernsystems und fördern die Blutfließeigenschaft. Dadurch werden Ablagerungen erschwert. Moderater Genuss heißt für den Mediziner: Ein Viertel Wein für die Frau und etwa zwei Gläser à 0,2 Liter für den Mann, zusammen also rund eine Flasche am Tag.Positive Wirkung nimmt ab Mitte 40 zu

Mit Einwänden, das Forum sei möglicherweise doch auch Interessenvertreter der Weinwirtschaft, kann Krönig gut leben. Für ihn zählt, dass der verträgliche Weinkonsum einen gesundheitlichen Vorteil bringt. Nach neuesten Erkenntnissen scheint sich der Rebensaft auch positiv auf das Risiko einer Demenz-Erkrankung auszuwirken. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Weins nimmt nach Krönigs Worten vor allem ab einem Alter von Mitte 40 zu. Untersuchungen der Universität Ulm haben außerdem gezeigt, dass mit Weingenuss auch die Erfolgs-chancen einer Diät steigen. Grundsätzlich wichtig ist nach Angaben von Renate Willkomm, Ärztin und Weingutsbesitzerin von der Mosel, den Wein zum Essen zu konsumieren. Das garantiere eine langsamere, verträgliche Aufnahme des Alkohols und verringere das Risiko von Stoffwechselproblemen. Wissenschaftliche Erkenntnisse für den Verbraucher zugänglich machen wolle das Forum, sagt Willkomm. Für sie steht außer Frage, dass Wein und Gesundheit "sehr seriös kommunizieren".Moderater Genuss senkt Risiken

Die Gefahren, dass Wein auch zum Suchtmittel werden kann, schätzt das Forum weit geringer ein als bei anderen Alkoholgetränken. Untersuchungen zeigten, dass moderater Genuss als Essensbegleiter sogar Risiken senke. Dennoch ist Deutschland momentan mit einem Verbrauch von 23 bis 25 Liter Wein (einschließlich Sekt) pro Kopf und Jahr in erster Linie eine Nation der Biertrinker. In südeuropäischen Ländern liegt der Weinkonsum trotz massiver Rückgänge immer noch mehr als doppelt so hoch wie nördlich der Alpen. Ein gutes Zusammenwirken von Weingenuss und Gesundheit zeigt sich aus Sicht des Forums nicht zuletzt in der alten Erkenntnis, dass es mehr alte Winzer als alte Ärzte gibt. Infos: www.weinundgesundheit.de

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